Tradition
Sonne lockt zahlreiche Besucher zum Städtlesfest

Auf dem Weilheimer Marktplatz sorgen die örtlichen Vereine und Organisationen für Geselligkeit und viel Spaß für alle Generationen. 

Wer fängt die mit Gutscheinen gefüllten Bälle, die vom Rathausbalkon fliegen? Fotos: Sabine Ackermann

Gefühlt aus allen Himmelsrichtungen pilgern die Menschen zum Weilheimer Marktplatz und bringen sich langsam in Position. Doch bevor die mit Gutscheinen versehenen Bälle vom Rathausbalkon in die Menge fliegen, lässt es der Schützenverein vom Kirchturm mit mehreren Böllerschüssen krachen – ein Auftakt mit Wumms, der wie die facettenreiche Vereinsvielfalt zur Tradition des Städlesfests gehört. Dann wird’s musikalischer und emotionaler. Nach der Melodie von „Y.M.C.A.“ singen die Schülerinnen und Schüler der dritten Klassen der Limburg-Grundschule unter der Leitung von Elvira Lang „Freunde, wie wir“ und „Wer, wenn nicht wir“? Das machen sie so gut, dass die zweijährige Malak direkt ein Tänzchen wagt. Toll, wie das Projekt „Tschakka, singen macht stark“, Früchte trägt. Darauf folgen ein Gedicht, das Weilheimer Lied sowie die Begrüßung des Bürgermeisters. „Große und Kleine, Alte und Junge, hier Geborene und Aufgewachsene oder neu Zugezogene – der Marktplatz ist gefüllt, und das ist von hier oben herrlich anzugucken“, freut sich Johannes Züfle und lobt die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer aus den Vereinen. „Das Städtle ist rausgeputzt worden, wir sind dankbar, dass es diese Menschen gibt“. Einer davon ist Oskar Natto, der mit weiteren etwa 160 Mitgliedern (mit Kindern) dem „Hobby-Club“ angehört und für selbigen gleich mal Werbung macht: „Am 3. Oktober feiern wir unser 25. Weilheimer Familiendrachenfest“.

Hauptsache, heile durchkommen. Das wünscht man Elisabeth Vollmer, die ihren selbstgebackenen Käsekuchen im Café Wesley der evangelisch-methodistischen Kirche abgeben will. Ein Treffpunkt, der von rund 30 Ehrenamtlichen geführt wird. Steak, Rote, Sardinen, Scampi – gut zu tun hat auch das 20-köpfige Team vom Portugiesischen Verein, bei denen es vor lauter Arbeit buchstäblich qualmt. Ein 14-Jähriger beim Kinderschminken? „Ist okay, macht Spaß, weil ich es gut finde, beim Jugendrotkreuz mitzuhelfen“, verrät Patrick aus Holzmaden, der die fünfjährige Sofia gerade zur Tigerin stylt. „Ich bin von klein auf beim Städtlesfest, das gehört dazu. Ohne Leute die helfen, funktioniert kein Verein“, macht Calvin Hartmann deutlich und ergänzt: „Wir haben am Samstag um 13 Uhr mit dem Aufbau begonnen und werden am späten Montagvormittag mit dem Abbau fertig sein.“ Der 28-Jährige ist Kapitän der ersten Handball-Mannschaft sowie Trainer der zweiten Frauenmannschaft.

Als sich die Sonne zeigt, steigt die Besucherzahl. Glück für alle, die einen Sitzplatz finden. Während sich eine achtköpfige Familie mit Taufpaten Schnitzel vom Handballverein munden lässt, wird die Schlange vor dem Stand des Kleintierzuchtvereins immer länger. „Für die Göggele vom Holzofengrill lohnt sich das Warten“, bestätigt ein Ehepaar, das seit einer halben Stunde ansteht und noch gut 20 Leute vor sich hat. „Am Ende sind es über 700 halbe Hähnchen“, verrät Michael Mayer, der das knusprig braune Geflügel ständig im Auge behalten muss. „Sind sie zu lange im Grill aufgespießt, fallen sie runter“, berichtet er und weiß, dass bei der Jungtierschau Ende Juli auch wieder viel los sein wird.