Neuhausen. Wenn Johannes Ehret über die Saiten seines Violoncellos streicht, entlockt er dem kostbaren Instrument aus der Werkstatt des französischen Meisters Leon Mougnot eine breite Klangpalette. Man spürt: Hier ist ein Interpret am Werk, der nicht nur die Musik, sondern auch sein Instrument liebt.
Doch das ist nur eine Seite der Medaille - die andere zeigt den Pädagogen: Seit 35 Jahren ist Johannes Ehret musikalischer Leiter der Musikschule Neuhausen. „Die Musik wurde mir in die Wiege gelegt“, schildert der Musiker seine frühe Begegnung mit dem Reich der Töne und Klänge. In einem musikalischen Elternhaus wuchs der heute 64-Jährige im Südschwarzwald auf: Die Mutter war professionelle Cembalistin, der Vater Musiklehrer und Organist in St. Blasien. Gerne denkt Ehret an die Zeit im Knabenchor St. Blasien zurück. Mit Freude und Engagement wirkt er noch heute im katholischen Kirchenchor Neuhausen mit, ist nicht nur begeistert von den besonderen musikalischen Erlebnissen der Chorarbeit - er schätzt auch das soziale Miteinander.
Ehret ist keiner, der in dynamischem Aktionismus ungestüm voranstürmt - er ist eher der reflektierende Typ. Dabei bleibt er in der persönlichen Begegnung stets verbindlich, strahlt Freundlichkeit aus. Mit dieser Kombination aus menschlicher Wärme und pädagogischer Konsequenz begeistert er seine Schüler, motiviert sie immer wieder zu beachtlichen Leistungen. Das Violoncello begleitet Ehret seit frühester Jugend: Die Leidenschaft dafür wurde bereits zur Schulzeit geweckt. Nach dem Abitur brachte das Studium an der Musikhochschule Heidelberg-Mannheim weitere Impulse, insbesondere in puncto Klanggestaltung und technischer Präzision. Nach dem Musiklehrer-Diplom holte sich Ehret den Feinschliff während eines Aufbaustudiums zur Künstlerischen Reifeprüfung an der Frankfurter Musikhochschule. „Mein dortiger Lehrer Professor Gerhard Mantel vermittelte mir ganz neue, interessante Perspektiven auf das Cellospiel“, erinnert sich Ehret an die Studienzeit.
Doch der weitere berufliche Weg führte zum pädagogischen Bereich. Unterrichtserfahrungen sammelte der Cellist während einer zweijährigen Tätigkeit an der Städtischen Musikschule Neckarsulm, dann folgte der Karrieresprung: 1986 wurde er zum musikalischen Leiter der Musikschule Neuhausen berufen. In der ihm eigenen Zielstrebigkeit packte es der neue Schulleiter an, erweiterte den Fächerkanon, intensivierte die Ensemblearbeit und initiierte Kooperationen mit der Grundschule, dem Jugendzentrum Penthaus.
Zudem ist er seit 2008 für die tiefen Töne des Staufer Quartetts zuständig: „Die Arbeit in einem Streichquartett ist sehr bereichernd und bringt immer wieder neue Anregungen.“ Rainer Kellmayer