Lenningen/Bad Urach. Wir starten sonntags wahlweise um 9.17, 10.17, 12.17 oder 14.17 Uhr mit dem Täleszug am Bahnhof Kirchheim. Ab Oberlenningen bringt uns der Rad- und Wanderbus nach Zainingen. Samstags gelten die gleichen Abfahrtzeiten, hier fährt der Bus jedoch zunächst eine Schleife durch Schopfloch, bevor es weiter zum Ziel geht.
In Zainingen besteht die Chance auf einen Anschlussbus nach Münsingen. Wir radeln aus der Ortsmitte von Zainingen zum ehemaligen Truppenübungsplatz. Bereits zum Einstieg müssen wir eine Senke mit anschließendem Anstieg überwinden. Dieses „Auf und Ab“ wird uns die ganze Tour über begleiten.
Der ehemalige Truppenübungsplatz Münsingen wurde im April 2006 zum Teil der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Insgesamt 35 Kilometer überwiegend asphaltierter Wegstrecke sind zu Fuß, mit dem Fahrrad oder Pedelec frei befahrbar. Aufgrund der Munitionsbelastung und aus Gründen des Naturschutzes gelten auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Münsingen bestimmte Regeln. Grundsätzlich gilt: die ausgewiesenen Wege dürfen nicht verlassen werden! Das einstige Dorf Gruorn mit dem ehemaligen Schulhaus und der unter Denkmalschutz stehenden Stephanuskirche ist ein besonderer Anziehungspunkt für die Besucher und unser erstes Ziel.
Die abwechslungsreiche Landschaft des Biosphärengebiets ist hervorragend geeignet zum Radfahren durch die hügelige Alblandschaft und die verschlungenen Flusstäler oder Schluchtwälder: Wir verlassen den Truppenübungsplatz beim Parkplatz vor Trailfingen, radeln durch den Ort und biegen dann nach rechts in die sagenhafte Trailfinger Schlucht ein. Dieser „Schluchtwald“ führt uns entlang von Kalksteinfelsen und durch den Wald zur Ermsquelle und entlässt uns in Seeburg. Schotter, Wald- und Wiesenwege bilden auch den Untergrund auf der Strecke hinab nach Bad Urach. Deshalb ist diese Radtour nur für leichte und geländegängige Bikes mit Profil geeignet.
In Bad Urach schauen wir uns den Markplatz an. Weiter geht es nach und durch Dettingen/Erms. Apropos Erms: Von der Quelle bei Münsingen auf der Schwäbischen Alb, bis hinunter nach Neckartenzlingen verläuft der Ermstalobst-Radweg. Die gesamte Route ist rund 65 Kilometer lang und bietet unterschiedlichste Sehenswürdigkeiten und Naturschönheiten.
Die Fahrradroute informiert über den heimischen Obstanbau. So gibt es hier entsprechende Museen und Lehrpfade. Genussradler folgen Erms und radeln am Neckar weiter bis Nürtingen oder Wendlingen. Wir haben andere Pläne: Im Vorfeld haben wir mithilfe des Radroutenplaners Baden-Württemberg nach der „bequemsten Route“ von Dettingen nach Kirchheim gefragt. Der landesweite Radroutenplaner unter www.radroutenplaner-bw.de des Ministeriums für Verkehr und Infrastruktur – auch als kostenlose App erhältlich – soll das Fahrradland Baden-Württemberg noch attraktiver machen. Das System erleichtert die Planung von Freizeittouren inklusive ausgewiesener Radwege, Fahrradstreifen, Höhenprofile und Kombinationsmöglichkeiten mit dem ÖPNV.
Unser Ergebnis mussten wir vor Ort suchen: Zwischen Dettingen und Metzingen ergießt sich der kleine Saulbach in die Erms. Ein paar Hundert Meter vor den Steillagen der Reben geht es rechts in das Tal des Baches hinauf auf die Anhöhe der Bundesstraße, die Metzingen mit Kohlberg verbindet. Hier sind keine Radwege ausgeschrieben. Am besten folgt man der Navigation seines Handys mit Offline-Karten, der Radroutenplaner-App oder aber der guten alten Wanderkarte. Nach 2,5 Kilometern und rund 100 Höhenmetern überqueren wir auf dem Kamm die Landesstraße: Der Radweg führt am Hang nach Kohlberg, das wir nach Überqueren des Kreisverkehrs Richtung Tischardt verlassen. Teilweise auf Landestraßen und Radwegen erreichen wir Frickenhausen. Wir queren den Ort, es geht nochmals steil hinauf und im Wald hinab ins Tiefenbachtal. Dort suchen wir den Weg hinauf in der Senke zum Stadiongelände in Reudern und fahren zickzack durch den Wald bis zu den Bürgerseen zurück nach Kirchheim. Immerhin 420 Höhenmeter kommen so am Schluss zusammen.