Zwischen Neckar und Alb
Sparkasse steigert Umsatz trotz Krise

Finanzen Die Bilanzsumme der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen klettert erstmals über die Zehn-Milliarden-Grenze. Bei den Kundeneinlagen verzeichnet die Bank 2020 ein Plus von 10,1 Prozent. Von Frank Hoffmann

Der KSK-Vorstand. Foto: pr
Der KSK-Vorstand. Foto: pr

Zumindest die Banken kommen bislang relativ unbeschadet durch die Krise: Gestern legte mit der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen die größte Bank im Kreis Esslingen ihre Bilanz fürs abgelaufene Geschäftsjahr vor, und das Fazit fällt durchaus positiv aus: „Es war trotz Corona-Pandemie ein zufriedenstellendes Geschäftsjahr“, sagt der KSK-Vorstandschef Burk­hard Wittmacher. Ein zweistelliges Wachstum bei den Kundeneinlagen, ein sattes Plus bei den Krediten und erstmals eine Bilanzsumme über der Zehn-Milliarden-Grenze sind deutliche Zeichen, dass die Krise die Banken zumindest bislang weitgehend verschont hat, auch wenn die Sparkasse beim Betriebsergebnis ein leichtes Minus verzeichnen muss.

Sorgenvoller Blick in die Zukunft

So zufrieden Burkhard Wittmacher und seine Vorstandskollegen Kai Scholze und Frank Dierolf mit dem Ergebnis des Jahres 2020 sind, so sorgenvoll ist der Blick auf die aktuelle Lage und die Zukunft. Wittmacher rechnet in diesem Jahr mit einer deutlichen Verschlechterung. „Die wirtschaftliche Entwicklung in unserem Land geht immer mehr an die Substanz“, sagt der Vorstandsvorsitzende und prognostiziert deshalb eine Zunahme der Kreditausfälle. „Wie hoch die ausfallen, hängt vor allem davon ab, wie lange es dauert, bis wir zu einem normalen Wirtschaftsalltag zurückkehren können.“

Immer mehr Kunden der Kreissparkasse bezahlen kontaktlos per Karte oder Smartphone.
Immer mehr Kunden der Kreissparkasse bezahlen kontaktlos per Karte oder Smartphone. Foto: pr

Bislang haben sich die coronabedingten Probleme der Privat- und Geschäftskunden noch nicht in der Bilanz der Sparkasse niedergeschlagen. Die Kreditausfälle fielen sogar geringer aus als 2019. Der leicht rückläufige Gewinn ist in erster Linie dem Rückgang beim Zinsüberschuss zuzuschreiben. Zehn Millionen Euro weniger als im Vorjahr hat die Bank in diesem Bereich eingenommen. Teilweise konnte dies durch höhere Provisionserlöse (plus 4,6 Millinen Euro) und geringere Personalkosten (minus eine Million Euro) ausgeglichen werden.

Die Firmenkunden der Sparkasse hatten im vergangenen Jahr nicht nur mit der Corona-Krise zu kämpfen, auch der Handelskonflikt zwischen den USA und China und der Brexit haben die export­orientierten Unternehmen belastet. Fast zwei Drittel der Firmen verzeichneten 2020 Umsatzrückgänge. Die Sparkasse legte im Unternehmenskundengeschäft sowohl bei den Krediten (plus 5,6 Prozent) als auch bei den Einlagen (plus 20 Prozent) zu.

Die Privatkunden sind angesichts des Nullzinsniveaus auf der Suche nach Alternativen zum Sparbuch und landen in immer größerer Zahl bei den Investmentfonds: Um 25 Prozent kletterte der Umsatz der Bank in diesem Bereich in die Höhe. Die Weitergabe der Negativzinsen im breiten Kundengeschäft ist bei der Kreissparkasse übrigens auch weiterhin kein Thema. Lediglich einigen sehr vermögenden Privatkunden und 277 Unternehmenskunden stellt die Bank derzeit ein sogenanntes „Verwahrentgelt“ in Rechnung.

Der Immobilienmarkt zeigt sich von Corona weitgehend unbeeindruckt: Im ersten Lockdown im Frühjahr 2020 brach die Nachfrage zwar kurz ein, bereits im Juni waren Häuser und Wohnungen aber wieder heiß begehrt. Das Preisniveau ist anhaltend hoch. Trotz Pandemie und hohen Preisen haben die Sparkassenmakler 2020 325 Objekte (2019: 303) verkauft.