Der Künstler Tobias Rehberger hat für das Foyer im neuen Landratsamt Esslingen die Installation „LRAES“ geschaffen. Das raumgreifende Werk mit kraftvoller Farbgebung schmückt seit Ende November die Kreisbehörde.
„Mit Tobias Rehberger konnten wir eine internationale Größe in der Kunstszene für die Gestaltung unseres Foyers gewinnen. Mit seinem spektakulären Kunstwerk setzen wir Akzente in der Kunstszene“, sagte Landrat Marcel Musolf in seinem Grußwort bei der Vernissage. „Die Installation wird nicht nur Teil unseres Neubaus, sondern auch ein bedeutendes Werk mit Strahlkraft in unserer einzigartigen Kunstsammlung.“
Rückkehr zu den Wurzeln
Rehberger gilt als einer der bedeutendsten zeitgenössischen deutschen Künstler und Bildhauer. Der Professor an der Frankfurter Städelschule stellt weltweit aus, lebt und arbeitet in Berlin und Frankfurt – und pflegt seine Wurzeln in seinen Heimatlandkreis Esslingen: „So ein Projekt zu machen, in der Stadt, in der ich geboren bin, ist etwas Besonderes für mich“, sagte der Künstler in einem gezeigten Making-of-Film seines Bruders Chris Rehberger. Er hat den Künstler bei der Gestaltung des Kunstwerks eng begleitet.
Besagtes „Projekt“ ist eine raumfüllende Licht- und Wandinstallation, die das Foyer im neuen Verwaltungsgebäude des Landratsamts einnimmt. Wesentlicher Bestandteil sind abstrakte, grafische Wandbilder, die auf einem eigens von Tobias Rehberger entwickelten, typografischen Alphabet basieren. Die Wandgestaltung wird durch eine Lichtinstallation im Luftraum des Foyers ergänzt, die mit dreidimensionalen LED-Buchstaben den Satz „Dort der Aktenfluss, hier das Ufer“ bildet. Abgerundet wird das Projekt durch das LED-Schild „Erledigt“ über dem Empfangstresen im Foyer.
„Der Künstler nimmt Bezug auf die Amtssprache in der Verwaltung und übersetzt sie in farbige abstrakte Wandbilder“, erläutert der Kunstexperte Dr. Tobias Wall den Grundgedanken des Werks. „Es ist lesbar – und es ist ein ästhetischer Eingriff in den Bau“, ordnete Rehberger das Werk ein.
Fokus auf regionale Kunst
Das Kunstwerk ist zentraler Bestandteil des Kunstkonzepts, das die Beratungskommission Kunst des Landkreises auf Grundlage eines Kreistagsbeschlusses zur Kunstausstattung des Verwaltungsneubaus verabschiedet hat. Neben Rehbergers Installation als Höhepunkt in der Kunstausstattung liegt der Schwerpunkt des Konzepts auf der Förderung regionaler Künstlerinnen und Künstler. Der Wettbewerb für die Gestaltung einer oder mehrerer Skulpturen im Innenhof des Neubaus unter Kunstschaffenden aus der Region steht vor dem Abschluss. Des Weiteren wird die Galerie im ersten Obergeschoss ein Ort für Wechselausstellungen, beispielsweise für Einzelausstellungen lokaler Kunstschaffender oder für Schulkunst.
Zur Kunstinstallation hat der Künstler auch eine App entwickelt, mit der Namen in die künstlerische Typografie Rehbergers übersetzt werden können. Das heißt: Nutzerinnen und Nutzer können ihr persönliches Buchstabenbild erstellen lassen. Die App „trilg“ ist demnächst in den Appstores erhältlich.

