Weilheim und Umgebung
Spektakulärer Einsatz in der Zipfelbachschlucht

Aktion Mit Flaschenzug und Muskelkraft hat die Ortsgruppe Hepsisau des Schwäbischen Albvereins einen maroden Steg in der Zipfelbachschlucht durch einen neuen ersetzt. Von Bianca Lütz-Holoch

Das Zipfelbachtal bei Hepsisau ist ein Besuchermagnet - seit Beginn der Corona-Pandemie mehr denn je zuvor. Zum Reiz der verwunschenen Schlucht in der Kernzone des Biosphärengebiets tragen auch die kleinen Wurzelpfade und Holzstege bei, die entlang des Zipfelbachs und über ihn hinweg führen. Bei aller Naturbelassenheit müssen aber auch sie instand gehalten werden. Darum kümmert sich seit Jahrzehnten die Ortsgruppe Hepsisau des Schwäbischen Albvereins - meist in aller Stille, manchmal aber auch mit einem spektakulären Einsatz. So wie am vergangenen Samstag: Mit Bagger, Flaschenzügen und viel Muskelkraft hat der Verein einen neuen Holzsteg über dem Zipfelbach installiert.

„Die alte Brücke war so ver­fault, dass wir sie ersetzen mussten“, berichtet Wolfgang Loser, Vorsitzender der Hepsisauer Ortsgruppe des Albvereins. Zwei Mal im Jahr nimmt der Verein bei einer Begehung die Wege und die Brücken im Zipfelbachtal unter die Lupe. Schließlich sollen die Ausflügler sicheren Fußes durch die Schlucht kommen. Ein besonderes Augenmerk hat der Verein auf die Holz­elemente. „In der Schlucht ist es immer feucht, da wird Holz schnell morsch“, sagt Wolfgang Loser. Jedes Jahr tauschen die Albvereinsmitglieder Holzstufen aus und ersetzen Bohlen auf den Stegen. Schon seit dem vergangenen Jahr steht jedoch fest: Der - von unten gesehen - dritte der vier Stege über den Zipfelbach ließ sich nicht mehr durch Ausbesserungen retten.

In Absprache mit der Stadtverwaltung Weilheim hatte der Albverein seither den Austausch geplant. Die Stadt ­stellte das Material zur Verfügung, die Vereinsmitglieder bauten die Holz-Stahl-Konstruktion vorab in der Werkstatt zusammen.

Nun ist die Brücke an ihrem Einsatzort gelandet. Das Hepsisauer Baggerunternehmen Braun brachte den Steg mit einem Spezialfahrzeug so weit wie möglich die alte Hepsisauer Steige hinauf und verfrachtete ihn mit einem Schaufellader in die Schlucht. Am Bach unten musste es dann aber ohne Maschinenkraft gehen. Einfach tragen ließ sich der Koloss allerdings auch nicht. „Deswegen haben wir ein Seil über den Zipfelbach gespannt und die Brücke mit zwei Flaschenzügen an ihren Platz gesetzt“, berichtet Wolfgang Loser.

Während dieser Zeit blieb die Zipfelbachschlucht mehrere Stunden lang für Wanderer gesperrt - eigentlich. Denn von Schildern und Flatterbändern ließen sich einige Entschlossene nicht abhalten.

Hepsisaus Ortsvorsteher Bernhard Heitz weiß den Einsatz des Albvereins für die Natur und die Wanderwege rund um die Zipfelbachschlucht zu schätzen. Aufgefallen ist ihm aber vor allem eines: „Es ist beeindruckend, mit wie viel Enthusiasmus die Ehrenamtlichen bei der Sache waren“, sagt er.