Fluch und Segen zugleich: Fünf Wochen lang bleiben ab sofort die Schulen und Kitas im Land dicht. Während die Maßnahme im Kampf gegen die aktuellen Geschehnisse sicherlich die vernünftigste Option darstellte, stehen die Beteiligten nun aber schon vor der nächsten Herausforderung. Und diese heißt: Zeitvertreib in den eigenen vier Wänden. Doch neben Netflix, Playstation und Co. gibt es auch neue Brett- und Kartenspiele, die sowohl Jung als auch Alt begeistern.
Für Wagemutige
Natürlich ist es nur aufgedrucktes Wasser, das nach dem Spielaufbau von „Grizzly“ von der Schachtel auf den Tisch beziehungsweise auf die Fortsetzung des Spielplans hinunterfließt. Trotzdem: Der Wasserfalleffekt ist cool! Werden nämlich neue Plättchen in die Bahnen des Spielplans geschoben, stürzen die an der Wasserfallkante liegenden Plättchen, Fische und Bären ab. Pech für die Besitzer der Bären ist: Ihre Beute geht verloren und ihre Figur muss zurück zum Start. Was also tun? Viel riskieren und sich an die Kante wagen, wo sich die meisten Fische tummeln? Oder eher weniger riskieren und sich mit kleiner, aber sicherer Beute zufriedengeben? Fazit: Ein Spiel für Wagemutige mit Würfelglück; Pechvögel ziehen die Schadenfreude der Mitspieler auf sich.
„Grizzly“ von Anna Oppolzer und Stefan Kloß ist bei Amigo erschienen und für zwei bis vier Spieler ab sechs Jahren.
Für Abwägende
Spiele, bei denen alle versuchen, so schnell wie möglich durchs Ziel zu rauschen, gibt es viele. „Go Slow!“ ist in dieser Hinsicht erfrischend anders. Bei dem kurzweiligen Schneckenrennen gewinnt nämlich derjenige, der am langsamsten vorankommt. Sprich: Die Spieler haben die Aufgabe, möglichst jene Karten auszuspielen, durch die ihre Schnecke nur kleine oder gar keine Schritte tut. Dazu müssen sie die Symbole auf der dreidimensionalen Laufstrecke mit ihren Karten vergleichen und logische Entscheidungen treffen. Die Kinder lernen dabei das Abwägen von Möglichkeiten und merken, dass sie manchmal gar nicht anders können, als sich ihren unpassenden Karten zu ergeben. Fazit: Wer hier durchs Ziel rauscht, will die Regeln ändern – oder Revanche.
„Go Slow!“ von Felix Beukemann ist bei Logis erschienen und für zwei bis vier Spieler ab vier Jahren.
Für Würfelfreunde
Wer scheffelt die meiste Kohle? Um diese Frage geht es bei „Big Money“, einem kurzweiligen Würfelspiel, das im Grundsatz an „Kniffel“ erinnert. Straßen, gleiche Zahlen und andere Kombinationen sind das Ziel, um an Geld für den Kauf von Aktien zu gelangen. Bis zu drei Mal dürfen die Zahlenwürfel geworfen werden, und auch ein Farbwürfel ist im Spiel. Dieser bringt denjenigen Spielern, die Aktien in dieser Farbe besitzen, weitere Erträge. Blöd ist es nur, wenn das „Börsen-Schwein“ gewürfelt wird. Den Spielern droht dann nämlich die Gefahr, Aktien oder Geld zu verlieren. Fazit: einfach, reizvoll, für die ganze Familie.
„Big Money“ ist bei Ravensburger erschienen und für zwei bis fünf Spieler ab acht Jahren.
Für Reaktionsschnelle
„Klettermäuse“ macht optisch einiges her. In die Schachtelmitte wird ein großer Baum aus Pappe gesteckt – und jeder Spieler sucht sich einen Ast aus. Um dort eine Kletter-Kette beginnen zu können, gilt es, Reaktionsvermögen zu beweisen. An Anhänger aus der Tischmitte kommen nämlich nur diejenigen Spieler, die am schnellsten auf die gewürfelte Farbkombi schlagen. Zwar dürfen die Anhänger nicht beliebig an den Ast gehängt werden. Doch spätestens, wenn das Windsymbol gewürfelt wird, können die Anhänger in eine sinnvolle Reihenfolge gebracht werden. Wer schafft es als Erster, zwei Mal mit seiner Kletter-Kette die reifen Äpfel auf der Wiese zu erreichen? Fazit: ansprechend, pfiffig, rasant.
„Klettermäuse“ von Wolfgang Kramer, Jürgen P. K. Grunau und Hans Raggan ist bei Schmidt Spiele erschienen und für zwei bis vier Spieler ab fünf Jahren.
Für Kindergartenkinder
Welch eine gelungene Idee. Bei „Wetthüpfen“ gibt es am Ende eine tolle Überraschung, nämlich die, dass sich die Blütenblätter der Seerosen im Teich heben. Damit das schön farbig aussieht, müssen die Spieler zunächst reihum würfeln und mit ihren Froschkugeln von Farbfeld zu Farbfeld hüpfen. Nach jeder Runde wird ein weiteres Blatt auf seine Blütenseite gedreht. Wer die Runden vier Mal schafft, setzt seine Kugel am Ende der nächsten Runde auf die farblich passenden Blüten. Dass nun die Blüten nach oben klappen, weil unter dem Spielplan ein Loch ist, werden Anfänger nicht vermuten. Welch ein tolles Aha-Erlebnis! Fazit: prima geeignet, um das Würfeln und Farbenerkennen zu üben; in einer Variante können sich die Spieler ans Taktieren herantasten.
„Wetthüpfen“ von Antje Gleichmann ist bei Haba erschienen und für zwei bis vier Spieler ab drei Jahren.
Für Wortgewandte
Der Druck ist enorm: Wem fällt innerhalb von 15 Sekunden ein Wort ein, das zwei vorgegebene Buchstaben enthält – zum Beispiel „Pilot“ bei „P“ und „L“? Auch „Pusteblume“, „Lampe“, „klopfen“ und „Suppenlöffel“ wären möglich. Doch kommt man darauf? In jeder Runde werden per Knopfdruck auf einer Drehscheibe zwei neue Buchstaben ermittelt. Reihum gilt es danach, ein Wort zu sagen. Klar ist: Von Spieler zu Spieler wird das Wörterfinden schwieriger, Wem nichts mehr einfällt, scheidet aus; die übrigen Spieler ermitteln einen Sieger. Fazit: prima, um spielerisch seinen Wortschatz zu erweitern.
„Verrückter Buchstabensalat“ ist bei Goliath erschienen und für zwei bis vier Spieler ab sieben Jahren.