Die Nachfrage nach Kinder- und Familienspielen ist am Jahresende am größten. Wenn die Temperaturen sinken, steigt die Lust auf kurzweilige Unterhaltung in der warmen Stube. Außerdem eignen sich Spiele prima als Geschenk. Doch zu welchem Titel soll man greifen? Keine einfache Frage, denn den Spieleerfindern gehen die Ideen nicht aus und die Auswahl ist dementsprechend riesig. Nachfolgend werden ein paar Glanzstücke für unterschiedliche Altersgruppen und Geschmäcker vorgestellt.
Für Taktiker
Eins vorweg: Bei „Aeolos“ führen viele Wege zum Sieg, doch nicht alle sind jederzeit möglich. Zentral sind Zahlen-Karten, und wer dran ist, muss zwei davon ablegen. Die Summe, die sich dadurch ergibt, zeigt an, in welchem Bereich des Spielplans der Spieler etwas tun kann – zum Beispiel Edelsteine abgreifen, eine Siedlung errichten oder ein Schiff bauen. Sprich: Nur mit bestimmten Kartenkombinationen – und gegebenenfalls mit Extraplättchen – kann man tun, was man tun möchte. Fehlen die Plättchen und stehen die Karten den taktischen Überlegungen im Weg, gilt es flexibel umzuplanen und auf gut Glück beim Nachziehen von Karten zu hoffen. Fazit: stimmig, reizvoll, spannend.
Aeolos von Arve D. Fühler und Guido Eckhof ist bei Spiel das! erschienen und für zwei bis vier Spieler ab zehn Jahren geeignet.
Für Teamspieler
Welch ein gelungener Einstieg in die Welt von Minecraft! Bereits vor drei Jahren war mit „Builders & Biomes“ eine eingängige Brettspielversion in Anlehnung an das bekannte Computerspiel erschienen. Nun liegt „Heroes of the Village“ vor, bei dem auch jüngere Kinder prima mitspielen können. Die Regeln sind simpel, doch um zu gewinnen, müssen die Spieler Glück haben und sich clever absprechen und entscheiden, wo sie etwa das Dorf erweitern und was es für Blöcke zu sammeln gilt. Fazit: ein ansprechendes Teamspiel für die ganze Familie.
Minecraft Heroes of the Village von Christian Fiore und Knut Happel ist bei Ravensburger erschienen und für zwei bis vier Spieler ab sieben Jahren geeignet.
Für Nervenstarke
Um auf der Laufstrecke von „Raccoon Robbers“ bis zum Mülleimer voranzukommen, gilt es, mit seinen Waschbär-Figuren Sprünge zu machen. Dieser Sprung-Wettbewerb spielt sich an schräg aufgestellten Häuserwänden ab. Wenn’s gut läuft, bringt man seine eigene Figur an diesen Wänden mittels Karten zügig und weit nach oben. Gleichzeitig sollte man versuchen, die Figuren der Mitspieler auf weiter unten liegende Plattformen zu schubsen, denn aus niedriger Höhe erhalten sie beim Springen weniger Laufpunkte. Glück hat, wer passende Karten zieht und seine Pläne umsetzen kann. Und ach, wie ärgerlich, wenn man aus hoher Höhe springen könnte, dazu aber die Karten fehlen oder die Mitspieler eine Schubs-Kampagne starten. Fazit: eine coole Alternative zum Spieleklassiker „Mensch ärgere dich nicht“.
Raccoon Robbers von Klaus-Jürgen Wrede ist bei Pegasus Spiele erschienen und für zwei bis vier Spieler ab acht Jahren geeignet.
Für Plättchenleger
Die Regeln von „Mysterious Dungeons“ sind einfach. Jeder Spieler erhält die gleichen 20 Plättchen. Darauf zu sehen sind zum Beispiel Mauern, Schätze und Gestalten. Ein Spieler legt diese Plättchen verdeckt vor sich ab, greift sich eines und zeigt es den Mitspielern. Diese nehmen nun das genau gleiche Plättchen aus ihrem Vorrat, um es irgendwo auf ihrem Spielertableau zu platzieren. Ist das Tableau komplett belegt, wird geschaut, welche Abbildungen durch die selbst gebauten Gänge erreicht werden können. Schätze bringen Pluspunkte, dunkle Gestalten hingegen geben Punktabzug. Es lohnt sich also, diese dunklen Gestalten vom Gangsystem abzuschneiden. Machbar ist dies allerdings nur mit Glück und Cleverness. Fazit: kurzweilig, gut und kniffelig.
Mysterious Dungeons von Reiner Knizia ist bei Trefl erschienen und für zwei bis fünf Spieler ab sechs Jahren geeignet.
Für Abwägende
Wer macht seinen Elefanten am schnellsten satt und füllt jedes Feld in dessen Bauch mit mindestens einem grünen Blatt? Um diese Frage geht es bei dem kompakten Legespiel „Vollifanten“. Die grünen Blätter befinden sich auf durchsichtigen Folien. Allerdings sind auf jeder Folie immer nur drei Blätter abgebildet. Um die vier auf vier Felder große „Bauch-Plattform“ eines Elefanten zu füllen, müssen also mehrere Folien übereinandergelegt werden. Im Idealfall so, dass man für das Auffüllen des Quadrats mit Blättern möglichst wenig Folien braucht. Doch verflixt: Wer dran ist, hat nur zwei Folien zur Wahl. Welche ist besser und führt schneller zum Ziel? Fazit: Kindergartenkinder lernen hier spielerisch das Abwägen von Möglichkeiten. Klasse!
Vollifanten von Felix Beukemann ist bei Haba erschienen und für zwei bis vier Spieler ab vier Jahren geeignet.
Weitere Empfehlungen
Animal Kingdoms von Steven Aramini, erschienen bei Game Factory. Für ein bis fünf Spieler ab acht Jahren. Fazit: schön gestaltetes Familienspiel.
Neoville von Phil Walker-Harding, erschienen bei Blue Orange/HCM Kinzel. Für zwei bis vier Spieler ab zehn Jahren. Fazit: reizvolles Legespiel.
Ich lerne recyceln, erschienen bei Jumbo. Für ein Kind ab drei Jahren. Fazit: schönes Lernspiel für Kindergartenkinder.
Infernal Wagon von Thomas Brissot, erschienen bei IELLO/Hutter Trade. Für zwei bis fünf Spieler ab sieben Jahren. Fazit: kleines, schnelles Teamspiel für Nervenstarke.
Monsterjäger – Das Kartenspiel von Anja Wrede und Christoph Cantzler, erschienen bei Schmidt Spiele. Für zwei bis vier Spieler ab sechs Jahren. Fazit: rasantes Reaktionsspiel mit Monstern.
Sauscharf von Christian Stöhr und Wolfgang Kramer, erschienen bei Amigo. Für zwei bis vier Spieler ab zehn Jahren. Fazit: raffiniertes Kartenspiel mit Chilis.
Lenny’s Limo von Mary Jo Reutter, erschienen bei Piatnik. Für zwei bis vier Spieler ab fünf Jahren. Fazit: pfiffiges Memo-Spiel. tan