Der Winter steht vor der Tür und damit der erste Härtetest für den Betrieb des Skilifts Pfulb unter dem Dach des Bewegungszentrums. Alpinski-Kurse für Menschen mit ganz unterschiedlichen Behinderungen kann die Chefin und Lehrerin für Sonderpädagogik Gabi Kazmaier jetzt bereits anbieten. Um jedoch auch im Langlaufbereich Aktivitäten starten zu können, fehlt die Ausrüstung. Dazu braucht es Langlaufski und -schuhe und einen Sitzschlitten - ein Spezialgerät für Menschen, die zum Beispiel im Rollstuhl sitzen. Die Teckboten-Weihnachtsaktion hilft, das Bewegungszentrum mit den entsprechenden Sportgeräten auszustatten. Für den Sommer werden noch Rollski und Handbikes benötigt, damit auch Rollstuhlfahrer, wie Kinder aus der Dettinger Verbundschule beispielsweise, Rad fahren können. Für die Tandems, die bereits gut genutzt werden, fehlt es an Zubehör wie Helmen, Tachos, Luftpumpen, Satteltaschen und Gepäckträgern.
Das Material ist das eine, die tatkräftige Mithilfe das andere. Denn das Bewegungszentrum setzt auf möglichst viele ehrenamtliche Helfer. Um die Pfulb startklar für den Winter zu machen, packten Anfang November über 30 Freiwillige mit an. Die Liftbügel wurden aufgehängt, die Hütte sowie das Lifthäusle gereinigt und Äste weggefahren. Damit die Sicherheit der Skifahrer gewährleistet ist, mussten zuvor einige Bäume gefällt werden. Dazu hatten ein Gutachter und die Untere Naturschutzbehörde die Lifttrasse und das übrige Gelände unter die Lupe genommen.
Der TÜV hat die Anlage längst abgenommen. Skikurse, -rennen und der Liftbetrieb laufen wie früher, als die Pfulb noch im Besitz der Familien Allgaier und Weber war. Doch neben dem Schnee benötigt das Bewegungszentrum auch für den Betrieb Freiwillige. Dass sich niemand findet, der von Dezember bis März jedes Wochenende und in den Ferien Zeit hat, ist den Verantwortlichen klar. „Es wird sich aber ein Stamm von Leuten herauskristallisieren, die wir ansprechen können“, so hofft die Gesellschafterin Waltraud Lenhart, die die Organisation mit übernimmt. Finden sich genügend Helfer, ist der Wunsch, den Lift bei ausreichend Schnee mittwochs und freitags jeweils für ein paar Stunden anzuwerfen sowie samstags von 10 bis 21 Uhr und sonntags von 10 bis 19 Uhr. Dazu sucht das Bewegungszentrum „Schneemänner und -frauen“, die beispielsweise an der Kasse sitzen, Liftkarten knipsen und die Bügel reichen. „Wir sind Lernende“, sagt Gabi Kazmaier. Schon jetzt bittet sie um Nachsicht, falls im bevorstehenden Testwinter noch nicht alles perfekt läuft.
Sollen Skifahrer oder Spaziergänger wie bisher gemütlich in der Pfulbhütte zusammensitzen können, baut das Team auch bei deren Betrieb auf ehrenamtliche Kräfte - auf Küchenfeen und -chefs, die kleine Gerichte wie Linsen, Gulasch- oder Flädlessuppe kochen, Kuchen backen, bedienen, Getränke ausschenken, spülen oder die Hütte putzen. „Für viele hat die Pfulbhütte mit Nostalgie zu tun“, sagt Gabi Kazmaiers Ehemann Falk. - Eine Erklärung für das Angebot mancher Skiklubs und zahlreicher Freunde mitzuhelfen.
Waltraud Lenhart wünscht sich, dass die Angebote des Bewegungszentrums zur Normalität werden. „Wie ein Stammtisch oder wie es früher üblich war, sonntags spazieren zu gehen.“ Um das Realität werden zu lassen, braucht es das Jahr über jede Menge Menschen, die es sich zutrauen, ein Tandem als Pilot zu steuern oder behinderte Menschen bei anderen sportlichen Aktivitäten zu unterstützen. „Das kann alles ausprobiert werden“, betont Waltraud Lenhart.
„Es wäre schön, wenn sich auch Leute melden würden, die gerne tüfteln“, sagt Gabi Kazmaier. Damit sie dauerhaft eingesetzt werden können, benötigen die Tandems eine regelmäßige Wartung. Wer sich gerne um die Skipflege kümmert, kann sich ebenfalls beim Bewegungszentrum melden.
@ Die Öffnungszeiten des Skilifts und der Pfulbhütte werden auf der Homepage unter www.bewegungszentrumpfulb.de aktualisiert. Wer mithelfen oder einen Skikurs für Menschen mit Behinderung belegen möchte, kann das individuell vereinbaren per E-Mail an bewegungszentrumpfulb@web.de