Nürtingen. Das Kreditgeschäft sei sehr gut gelaufen, so Mauch am Donnerstag bei der Vorstellung des Jahresberichts. Das Kreditvolumen stieg um 36 Millionen auf 1,21 Milliarden Euro (plus 3,1 Prozent). Dies bei Firmen wie Privatkunden in gleichem Maße. Die niedrigen Zinsen haben hierzu ihren Teil beigetragen.
Die Einlagen wuchsen im gleichen Maße, sie legten um 3,2 Prozent oder 40 Millionen Euro auf 1,29 Milliarden Euro zu. Der Zuwachs fand hier hauptsächlich bei kurzfristigen Einlagen statt. Das Wachstum komme ausschließlich aus dem Geschäftsgebiet, so der Vorstandsvorsitzende.
Ihre Bilanzsumme hat die Volksbank Kirchheim-Nürtingen um 3,3 Prozent auf 1,76 Milliarden Euro gesteigert (Vorjahr 1,70 Milliarden Euro). Das insgesamt betreute Kundenvolumen, das auch die Anlagen in Wertpapiere, Versicherungen und Bausparverträge mit den Verbundpartnern beinhaltet, stieg um rund 130 Millionen Euro oder 3,5 Prozent auf 3,85 Milliarden Euro. Die Bank habe sich in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld als zuverlässiger Partner erwiesen und im Markt gut behauptet, so Wolfgang Mauch.
Auch mit dem Ertrag sei man zufrieden, sagte Vorstandsmitglied Martin Winkler. Trotz sinkender Margen durch die niedrigen Zinsen habe man den Ertrag stabil halten können. Beim Provisionsgeschäft habe man vor allem mit Wertpapieren ein Wachstum verzeichnet. Die Menschen investierten in der Niedrigzinsphase vermehrt im Fonds- und Aktienmarkt, so Winkler.
Der Bilanzgewinn beträgt wie im Vorjahr 4,5 Millionen Euro. Welche Dividende man der Vertreterversammlung am 9. Mai in der Nürtinger Stadthalle vorschlagen will, stehe noch nicht endgültig fest, sagte Wolfgang Mauch. Im Vorjahr waren es 5,5 Prozent gewesen.
Für 2016 erwartet der Vorstand ein weiteres Wachstum im Kundengesamtvolumen. Winkler: „Wir sind gut aufgestellt, aber wir können nicht die Hände in den Schoß legen.“ Die Volksbank Kirchheim-Nürtingen habe eine Gesamtkapitalquote von 16,8 Prozent.
Filialschließungen seien nicht geplant, bekräftigen die beiden Vorstandsmitglieder. Die Volksbank Kirchheim-Nürtingen hat 22 Geschäftsstellen. „Der direkte Kundenkontakt ist unsere Chance“, so Wolfgang Mauch. Ziel sei es, die Zugangswege Internet, Telefonie und Filiale für die Kunden gleichermaßen auszubauen. Mehr als 42 Prozent der über 100 000 Kunden führten ihr Girokonto online. Mit dem neuen Service „VR-mobileCash“ könne man am SB-Automat mit dem Smartphone und ohne Karte Bargeld abheben. „Die Filiale darf nicht vorschnell verschwinden, da sind wir uns einig. Aber sie wird sich verändern“, sagte der Vorstandsvorsitzende. Die Entwicklung gehe hier in Richtung persönliche Beratung mit Terminvereinbarung.
Auch in die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter werde investiert. Der Personalstand war mit 351 Mitarbeitern im Vergleich zum Vorjahr unverändert. 24 junge Leute absolvieren momentan eine Ausbildung bei der Bank.
Im vergangenen Geschäftsjahr konnte die Volksbank Kirchheim-Nürtingen 1082 neue Mitglieder gewinnen. Sie hat 52 000 Mitglieder.
Im vergangenen Frühjahr hatte die Volksbank eine Crowdfunding-Plattform gestartet. Unter www.vbkint.viele-schaffen-mehr.de können Vereine und soziale Einrichtungen aus dem Geschäftsgebiet für ihre Projekte nach Unterstützern suchen. Bislang seien 20 500 Euro über diese Plattform gesammelt worden, berichtete Wolfgang Mauch. Die Idee hinter diesem Portal entspreche ganz dem genossenschaftlichen Gedanken. Sechs Projekte hätten dadurch realisiert werden können. Drei weitere Projekte befänden sich derzeit in der Finanzierungsphase. 739 Menschen hätten sich als Förderer beteiligt. Die Volksbank habe knapp 4000 Euro über das Co-Funding beigesteuert. Die Spendenaktion „Gemeinsam mehr bewegen“, bei der die Mitglieder über die Vergabe der Spendengelder in Höhe von 75 000 Euro abstimmen können, soll dieses Jahr wieder stattfinden. Startschuss sei im März.
Wie berichtet, wollen die Volksbank Kirchheim-Nürtingen und die Genossenschaftsbank Wolfschlugen fusionieren. Derzeit werde ein Fusionsgutachten erstellt und die General-/Vertreterversammlungen würden vorbereitet, auf denen Ende April und Anfang Mai die entsprechenden Beschlüsse gefasst werden sollen, so Winkler. Die Verschmelzung soll rückwirkend zum 1. Januar vollzogen werden.
Im Herbst sind die 52 000 Mitglieder der Bank wieder aufgerufen, ihre Vertreter für die Vertreterversammlung zu wählen. Nach der guten Erfahrung bei der vergangenen Wahl könne diesmal wieder über das Internet abgestimmt werden, oder herkömmlich per Briefwahl.