Mit Gelassenheit reagiert die Stadt Weilheim auf die Normenkontrollklage einer Prviatperson gegen das Gewerbegebiet Rosenloh. Dieser hatte die Klage am 19. Dezember 2024 eingereicht. „Der Bebauungsplan zum Gewerbegebiet Rosenloh wurde nach bestem Wissen und Gewissen und unter Mitwirkung zahlreicher Akteure aufgestellt, mit Juristen, Fachfirmen und auf allen Verwaltungsebenen“, sagt Hauptamtsleiterin Daniela Braun. Kein anderer Bebauungsplan habe solche Dimensionen in der Beteiligung und Abstimmung erhalten, betont sie. Denn Juristen beispielsweise würden normalerweise nicht mit einbezogen.
Nun liegt die Klage beim Verwaltungsgerichtshof Mannheim, der den Bebauungsplan zum Gewerbegebiet Rosenloh juristisch überprüft. „Inhaltliche Mängel, insbesondere redaktioneller Art, sind dabei thematisiert. Wir gehen davon aus, dass diese Mängel heilbar sind“, sagt Daniela Braun. Außerdem sei der weitere Ablauf von dem Verfahren nicht beeinflusst, solange es kein Urteil gebe. Eine Entscheidung könne zudem bis zu einem Jahr dauern.
Einen Tag später nach der Einreichung der Klage hatte die Stadt Weilheim mit Cellcentric, dem Joint Venture von Volvo und Daimler Truck, den Optionsvertrag über ein 16 Hektar großes Grundstück im Gewerbegebiet Rosenloh zum Bau des künftigen Klimawerks beurkundet. „Der Abschluss des Optionsvertrags mit Cellcentric bedeutet für die Stadt Weilheim insbesondere finanzielle Planungssicherheit in herausfordernden Zeiten. Das Reservierungsentgelt bringt etwas über 15 Millionen Euro in die Weilheimer Stadtkasse. Es leistet somit einen erheblichen Beitrag, die bisherigen finanziellen Aufwendungen der Stadt zu decken“, betont Bürgermeister Johannes Züfle. Gegenstand des Vertrags ist eine bis Ende 2029 zeitlich befristete Option von Cellentric über den Ankauf einer etwa 16 Hektar großen Grundstücksfläche, die demnach mehr als die Hälfte des künftigen Gebiets einnehmen wird.
Ausschreibung im Frühjahr
Unterdessen laufen die Vorbereitungen zur Erschließung des rund 30 Hektar großen Gebiets weiter. Der Startpunkt für die Erschließung ist der Umbau der bisherigen Kreuzung an der Zufahrt zum Gewerbegebiet Tobelwasen in einen Kreisverkehr, der nach der Fertigstellung eine optimale Anbindung der Stadtmitte, des Gewerbegebiets Tobelwasen und des Gewerbegebiets Rosenloh ermöglicht. Die Bauleistungen dafür werden im Frühjahr 2025 ausgeschrieben. Baustart wird demnach im Sommer 2025 sein.
Um die Flurstücke neu zu ordnen, wurde ein Bauumlandumlegungsverfahren eingeleitet. Bis zum Frühjahr sollen das Baufeld geräumt und der Bewuchs im Bereich der Erschließungsstraßen gerodet sein. Die notwendigen Genehmigungen hierfür liegen bereits vor. Bis Mai 2025 soll die Entwurfs- und Genehmigungsplanung für die Infrastruktureinrichtungen des Gewerbegebiets und die Umgehungsstraße abgeschlossen sein. Mit der Erschließung des Gewerbegebiets soll es im Herbst 2025 losgehen, bis Ende 2026 soll sie abgeschlossen sein.
Der Optionsvertrag ist für Cellcentric offenbar die beste Option angesichts der Marktlage. „Die notwendige Flexibilität durch den Wandel in der Automobilindustrie, den verzögerten Aufbau der benötigten Wasserstoff-Infrastruktur sowie die Verfügbarkeit und Preisgestaltung von grünem Wasserstoff lassen auch Cellcentric derzeit mit Augenmaß agieren. Das Unternehmen stellt sich damit flexibel für unterschiedliche Hochlauf-Szenarien für Brennstoffzellen-Lkw auf, um bestmöglich auf zukünftige Marktbedingungen reagieren zu können“, teilt das Unternehmen mit.
Elf Hektar für lokale Firmen
Für die Stadt Weilheim geht es aber um mehr als um Cellcentric: Ein weiterer zentraler Baustein für Rosenloh sei es, den Weilheimer Betrieben rund elf weitere Hektar zur unternehmerischen Entwicklung zur Verfügung zu stellen, teilt die Stadt mit. Perspektiven, die ohne die Ansiedlung eines regional bedeutsamen Unternehmens nicht möglich geworden wären. Um den Kredit der Stadt Weilheim für den Kauf der Grundstücke und die Erschließungskosten abzusichern, hat der Verband Region Stuttgart erstmals in seiner Geschichte durch einen sogenannten Gewährvertrag die Ansiedlung eines regional bedeutsamen Unternehmens unterstützt.