Zwischen Neckar und Alb
Start der Nürtinger Kulturbühne verzögert sich

Corona Die „Notbremse“ bringt auch den Fahrplan des Kulturevents gehörig durcheinander: Wegen der hohen Infektionszahlen müssen die im Mai geplanten Veranstaltungen verschoben werden. Von Volker Haussmann

Die Nürtinger Kulturbühne, im Sommer letzten Jahres aus der Not geboren, war ein voller Erfolg. So konnte Kultur auch in Zeiten von Corona funktionieren. Die für dieses Jahr geplante Neuauflage kann coronabedingt allerdings erst später als vorgesehen starten. Prominentestes Opfer der aktuellen Terminverschiebung dürfte die Landesjazzpreisträgerin Franziska Ameli Schuster sein, die – veranstaltet vom Theater im Schlosskeller – mit ihrer Formation „Ameli in the Woods“ am 6. und 7. Mai auf der „Nürtinger Kulturbühne 2021“ hätte auftreten sollen. Stadthallenmanager Michael Maisch hat bis zuletzt abgewartet, ob nicht vielleicht doch die für den Mai geplanten Veranstaltungen in irgendeiner Form stattfinden können. Die aktuelle Corona-Verordnung jedoch lässt kulturelle Veranstaltungen selbst unter freiem Himmel derzeit nicht zu. Wie lang die „Notbremse“ in Kraft sein wird, kann derzeit noch nicht abgesehen werden. Maisch hofft nun auf Lockerungen in nächster Zeit und einen Kulturbühnen-Start Anfang Juni.

Betroffen von der Terminverschiebung ist neben „Ameli in the Woods“ das Konzert mit Heinz Ratz (15. Mai), „Blues mit Lustig“ mit Martin Schmitt (26. Mai) und das Frühlingskonzert der Stuttgarter Saloniker (30. Mai), außerdem vier Open-Air-Kino-Abende. Bereits in den August verlegt wurden „The Gents“ (14. August) und „Die Paperboys“ (29. August).

Kulturamt und Stadthallenmanagement bieten mit der auf dem Platz vor der Stadthalle aufgebauten Kulturbühne wie im Vorjahr „Kulturtreibenden in Nürtingen die Möglichkeit, Veranstaltungen, die aufgrund der Corona-Pandemie nicht in den gewohnten Räumlichkeiten mit entsprechendem Hygienekonzept stattfinden können und auch im Außenbereich denkbar sind, durchzuführen“, wie es in der Beschreibung auf der K3N-Website heißt. „Wir stellen den Kulturveranstaltern kostenlos die Plattform zur Verfügung und verlangen lediglich eine Kostenpauschale für die Technik“, ergänzt Maisch. „Die Veranstalter organisieren selbst.“

100 Sitzplätze mit ausreichendem Abstand

Das Konzept hat sich bewährt und funktionierte im letzten Jahr zur vollsten Zufriedenheit. Vor der Bühne gibt es 100 Sitzplätze unter freiem Himmel mit ausreichendem Abstand dazwischen. Und bei Regen kann die Veranstaltung problemlos in den Großen Saal des K3N verlegt werden. Auch dort gibt es ausreichend Platz zwischen den Sitzplätzen.

Geplant war, die Open-Air-Bühne Ende April aufzubauen und bis Ende Juli stehen zu lassen. Das prallvolle Programm, das neben Konzerten, Comedy und Theater auch wieder Opern-Air-Kino vorsieht, steht bereits seit Wochen. Um den von der aktuellen Absage betroffenen Künstlern und Bands in diesem Jahr trotzdem noch die Möglichkeit zu geben, auf der Kulturbühne aufzutreten, hat Maisch die Kulturbühnensaison um den Monat August verlängert. „Wir sind derzeit mit den Mitveranstaltern und Künstlern im Gespräch und schauen, ob wir die Termine unterkriegen. Sobald alles klar ist, wird das online gestellt.“ Manche Veranstaltungen, so viel zeichnet sich schon ab, müssten allerdings ersatzlos gestrichen werden.

Bands können in Pandemiezeiten nicht wie gewohnt proben

Michael Maisch ist froh, dass er für die Kulturbühnen-Veranstaltungen noch nicht die große Werbetrommel gerührt hat. Die Verschiebung der Mai-Termine ist allerdings nicht allein der aktuellen Corona-Verordnung geschuldet. Die mit der Pandemie verbundenen Kontaktbeschränkungen machten es Bands nahezu unmöglich, zu proben und sich auf die Auftritte vorzubereiten, so Maisch.

Im Gegensatz zu Bands, die für Auftritte einen „gewissen Vorlauf“ brauchen, könnte die Kulturbühne jederzeit errichtet werden, so Maisch. „Wir brauchen nur noch das Go.“ Tickets gibt es derzeit noch nicht. „Vorverkauf macht keinen Sinn, da wir noch nicht wissen, wann’s losgeht.“ Manche der Kulturbühnenveranstalter bieten im Vorfeld eines Konzerts die Möglichkeit an, Karten zu reservieren. Bezahlt werden müssen diese dann erst, wenn das Konzert tatsächlich stattfindet.

Trotz des Rückschlags lässt es sich Stadthallenmanager Michael Maisch nicht verdrießen. „Ich hoffe nun ganz stark auf den Juni. Man muss den Kulturliebhabern und den Musikern ja schließlich eine Perspektive bieten. Mit unserem Hygienekonzept sollte das möglich sein.“ In Kauf nehmen würde er für eine Öffnung auch, dass weniger Besucher zugelassen werden könnten als vorgesehen. „Das wäre auch eine Option.“ Noch ist derzeit nicht absehbar, inwiefern es künftig möglich sein wird, Geimpften oder negativ Getesteten problemlos einen Konzertbesuch zu ermöglichen. Michael Maisch freut sich auf alle: „Hauptsache, es gibt endlich wieder Leben auf dem Platz und Leute, die kommen und sich auf einen schönen Abend freuen.“