Unzählige Beteiligte haben von der kommunalen Ebene bis hinauf zum Bund in beispielhafter Zusammenarbeit ermöglicht, wovon ein kleiner Kreis Engagierter in den drei Kommunen Grabenstetten, Erkenbrechtsweiler und Hülben vor 14 Jahren nur zu träumen gewagt hatte. Jetzt wird der Wunsch Realität und die Geschichte der Kelten soll in einem eigenen Gebäude erlebbar werden. Nun fand in großer Runde der Spatenstich für das Besucherzentrum statt.
„Wir hoffen auf Materialverfügbarkeit“, machte Architekt Thomas Ott deutlich. Sei das der Fall, könne mit der Einweihung im Frühjahr 2024 gerechnet werden. Dabei handele es sich nicht um ein Gebäude im klassischen Sinn, es verstecke sich mit seinem Volumen sozusagen unter der Erde und bilde optisch einen weiteren Grabhügel. Die sind sichtbare Zeichen dafür, dass die Heidengraben-Region bereits in der Keltenzeit besiedelt war und sich auf der Vorderen Alb mit rund 17 Quadratkilometern das größte Oppidum Europas befand. „Heidengraben – 3000 Jahre on top of the Länd“ heißt denn auch das Motto.
Diese spannende Zivilisation, so Kulturstaatssekretärin Petra Olschowski, werde mit dem Besucherzentrum nun sichtbar gemacht: „Das ist für mich persönlich ein ganz besonderer Moment.“ Denn Ministerpräsident Kretschmann habe sie vor einigen Jahren beauftragt, eine Keltenkonzeption zu entwickeln – mit dem Heidengraben-Zentrum werde nun ein erstes Großprojekt verwirklicht. Das hätten von Anfang an neben vielen engagierten Bürgern die „fantastischen“ Bürgermeister Roland Deh aus Grabenstetten, der auch Vorsitzender des Zweckverbandes Heidengraben ist, Siegmund Ganser aus Hülben und Roman Weiß aus Erkenbrechtsweiler mit enormer Kraft vorangetrieben.
Das Besucherzentrum, so die angesichts ihres Engagements als „Keltenfürstin“ titulierte Staatssekretärin, sei auch als ein Beitrag zur Förderung des eher strukturschwachen ländlichen Raums durch den Tourismus zu sehen.
Die Region der Vorderen Alb mit ihrer großen Keltengeschichte werde laut Professor Claus Wolf, Leiter des Landesdenkmalamtes, vorsichtig aus dem Dornröschenschlaf geweckt. „Die DNA unserer Region ist unser kulturelles Erbe, das seinesgleichen sucht“, erklärte Louis Schumann, Geschäftsführer von Schwäbische Alb Tourismus. Deshalb sei es richtig und gut, die Kulturlandschaft in einem Besucherzentrum erlebbar zu machen. Immerhin handele es sich angesichts seiner Größe und Bedeutung „um das Berlin oder New York der Keltenwelt“.
Bei der interkommunalen Umsetzung des Projekts sei man laut Roland Deh an vielen Stellen auf großes Wohlwollen und Unterstützung gestoßen. Das sei nicht immer so, immerhin würden sich die drei Gemeinden in zwei Landkreisen und zudem in zwei Regierungsbezirken befinden. Aus vielen Fördertöpfen gab’s Geld, allein zwei Millionen Euro schießt der Bund zu und das Land Baden-Württemberg unterstützt mit 1,75 Millionen Euro. Selbst die Region Stuttgart ist finanziell mit im Boot, der zum Gesamtprojekt gehörende Aussichtsturm am eigens gebauten Parkplatz gewann den Wettbewerb „Landschaftsparks“.
„Über die Umlage ist also sogar die Landeshauptstadt finanziell mit dabei“, machte Verbandspräsident Thomas Bopp deutlich. In der Bewertung des Projekts waren sich die zahlreichen Redner einig, Andreas Schwarz brachte es auf den Punkt: „Das ist eine riesige Chance und wird ein touristisches Highlight“, erklärte der Grünen-Fraktionsvorsitzende im Landtag. Nun rücken die Bagger auf dem Gelände an.