Zwischen Neckar und Alb
Steffen Weigel holt Traumergebnis

Bürgermeisterwahl Der neue Bürgermeister von Wendlingen heißt wie der alte: Steffen Weigel. Er erhielt 99 Prozent der abgegebenen Stimmen, doch die Wahlbeteiligung lag nur bei 27,33 Prozent. Von Gaby Kiedaisch

Noch vor dem Verkünden des vorläufigen Wahlendergebnisses brandete Applaus im Sitzungssaal auf. Auf der Leinwand waren die Ergebnisse aus den einzelnen Wahllokalen zu sehen. Und als 14 von 14 Wahllokale ausgezählt waren, stand fest: von den 3383 abgegebenen gültigen Stimmen entfielen 99 Prozent auf Steffen Weigel. - Als ein „Traumergebnis“ gilt, was 90 Prozent und darüber liegt.

Etwas überrascht zeigte sich der wiedergewählte Bürgermeister über das doch so eindeutige Ergebnis. Mit 99 Prozent habe er nicht gerechnet, sagte Weigel nach dem Bekanntwerden des Endergebnisses. Das zeige ihm, dass die Bürger „nicht ganz unzufrieden mit seiner Arbeit in den letzten acht Jahren“ gewesen seien. Ganz allein habe er dies jedoch nicht bewerkstelligt, sondern mit dem Gemeinderat zusammen. Stellvertretend für „die sehr gute Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat“ bedankte sich Weigel beim Vorsitzenden des Gemeindewahlausschusses Alois Hafner, der die Ergebnisse vorher bekannt gegeben hatte. Dank und Wertschätzung zollte er auch den Rathausmitarbeitern für die erfolgreiche Arbeit. Last but not least bedankte sich Steffen Weigel bei seiner Familie, bei seiner Ehefrau Esther Müllerschön, die ihm stets den Rücken frei halte. „Ich freue mich darauf, mich mit voller Kraft auch in den nächsten acht Jahren für Wendlingen am Neckar einzusetzen“, sagte Weigel, „wir haben viel gemeinsam vor, um die Stadt zukunftsfähig zu machen.“

Von den insgesamt 3 428 abgegebenen Wahlzetteln waren 45 (1,31 Prozent) ungültig. Weitere 34 Wähler hatten einen anderen Namen auf ihren Wahlzettel geschrieben: Die meisten Stimmen davon erhielt der Fraktionsvorsitzende der CDU, Alois Hafner, der als Leiter des Gemeindewahlausschusses das vorläufige Wahlergebnis verkündete. Hafner gaben sieben ihre Stimme. Für den früheren Vize-Landrat Matthias Berg stimmten vier Wähler. Wohl nicht anders als kurios lässt sich die Stimme eines Wählers betrachten, der Italiens Innenminister Matteo Salvini auf seinen Stimmzettel geschrieben hatte, vermutlich unter dem Eindruck der aktuellen Schlagzeilen um das Flüchtlingsschiff Sea Watch im Mittelmeer.

Insgesamt waren 12 544 Wendlinger Bürger wahlberechtigt gewesen. Dass sich lediglich 3 428 Wähler, 27,33 Prozent, an der Bürgermeisterwahl beteiligt haben, trübt ein wenig das gute Abschneiden des einzigen Kandidaten. Steffen Weigel hatte sich bei der Wahl durchaus mehr Rückhalt aus der Bevölkerung gewünscht. Die geringe Wahlbeteiligung in Wendlingen sei aber absolut kein Einzelfall, sagte er, sondern eigentlich symptomatisch. Viele Menschen hielten Wahlen inzwischen für so selbstverständlich, dass man sich nicht mehr daran beteiligten müsse.

Vermutlich dachten viele auch - da Weigel als einziger Bewerber kandidierte, dass er die Wahl so oder so gewinnen würde, ob sie nun ihr Kreuz machten oder auch nicht.