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Stein des Anstoßes ist Immobilie

Kleinkindbetreuung Ein Dettinger Gemeinderat ist vehement gegen den geplanten Standort, der für den Rest des Gremiums alternativlos ist. Von Iris Häfner

Zu einem Schlagabtausch zwischen Bürgermeister Rainer Haußmann und Gemeinderat Peter Beck kam es im Dettinger Gemeinderat. Die Sitzung begann mit einem Novum. Bevor Rainer Haußmann in die Tagesordnung einstieg, ging er aus Gründen der Transparenz auf eine schriftliche Anfrage von Peter Beck ein. Gegenstand in dem Schriftstück des Gemeinderats war hauptsächlich der Kauf des einstigen Architekturbüros Sigel, Am Breitenstein 15 auf dem Guckenrain. Dort sollen zwei weitere Kleinkinder-Gruppen untergebracht werden. Peter Beck interessierte in der Anfrage etwa, wie der Erstkontakt mit dem Verkäufer zustande kam und wieso die Umbaukosten erst nach der Entscheidung zum Kauf ermittelt wurden. Der Rathauschef informierte ihn, dass die Initiative vonseiten der Gemeindeverwaltung ausging. Etwas länger fiel die Begründung bezüglich der Umbaukosten aus: „Weil es hierzu keinen Beschluss oder Auftrag des Gemeinderats gab - und weil es ohne Raumprogramm, Behörden-Vorgaben sowie ohne qualifizierten Planentwurf eines Architekten gar nicht verlässlich möglich wäre“, sagte Rainer Haußmann.

Bereits in der vergangenen Sitzung hatte Peter Beck seine Abneigung bezüglich des Kaufs dieser Immobilie durch die Gemeinde zum Ausdruck gebracht. „Weil der Kittel brennt“, wie es Rainer Haußmann mit Blick auf die Anmeldezahlen in der U3-Betreuung nennt, sollen in den drei leer stehenden und im Gemeindeeigentum befindlichen Einheiten - Architekturbüro, Metzgerei und Bäckerei - zwei U3-Gruppen mit jeweils zehn Kindern untergebracht werden (wir berichteten). Damit konnte sich Peter Beck aber nicht anfreunden, was er beim Tagesordnungspunkt drei - Ausbau der Kleinkindbetreuung „Am Breitenstein“ - deutlich zum Ausdruck brachte. Mit dieser Position stand er jedoch alleine da. Einstimmig beschloss das Gremium die Entwurfsplanung für den Umbau, Peter Beck enthielt sich.

In der Diskussion vor der Abstimmung betonte er, dass er keineswegs gegen die Betreuung von Ü3-Kindern ist - aber eben gegen diesen Standort. „Das ist eine verdammt teure Maßnahme für 20 U3-Plätze. Ich persönlich kann damit nicht leben“, stellte er klar. Simone Blankenhorn, Leiterin der evangelischen Kindertagesstätte Haus Regenbogen in Dettingen und künftige Leiterin der Knirpse auf dem Guckenrain, erklärte, dass nicht nur die Verwaltung auf diesen Standort gekommen ist: „Meine Kollegin und ich sind gedanklich durch den Ort gegangen mit der Frage: Welche Alternativen gibt es? Wir haben keine gefunden.“ Das Guckenrain-Objekt sei nicht in Alternativen eingebunden gewesen, bemängelte daraufhin Peter Beck weiter. „Wenn wir Alternativen gehabt hätten, hätten wir sie vorgestellt. Wir sind jeden Straßenzug durchgegangen. Fakt ist, wir haben keine weiteren Ideen - außer Container“, antwortete Simone Blankenhorn.

Damit gab sich der Gemeinderat aber weiter nicht zufrieden. „Ich hatte und habe keine Entscheidungsmöglichkeit. Es gibt nur ein Ja oder ein Ja. Ich werde mich enthalten - und gut. Das ist die Positionierung meiner inneren Befindlichkeit“, sagte er. Diese Aussage rief Bürgermeister Haußmann auf den Plan. „Der Gemeinderat ist das Hauptorgan der Gemeinde. Wenn jemand vonseiten der Verwaltung keine Alternativen hat, können sie selber welche vorschlagen“, wollte er den Vorwurf nicht auf sich und seinen Mitarbeitern sitzen lassen. Die Antwort von Peter Beck kam prompt: „Ich wurde im Vorfeld nicht gefragt.“ Diese Aussage irritierte den Rathauschef. „Ist das Ihre Vorstellung Ihres Gemeinderats-Mandats? Sich alles vorkauen zu lassen?“, hakte er nach. Die Antwort darauf verweigerte Peter Beck in der öffentlichen Sitzung bot aber ein Zwei-Personen-Gespräch mit Rainer Haußmann an.