Schule
Stimmung wie bei den Profis

„Swim and Run“ ist das Highlight des Jahres an der Karl-Erhard-Scheufelen-Realschule Lenningen. Die Schülerinnen und Schüler geben im Wasser und auf der Laufstrecke alles.

Schwimmen und Rennen statt Mathebüffeln und Vokabeln lernen – das war beim Swim and Run in Oberlenningen angesagt. Foto: Tobias Tropper

An diesem Tag ist das Schulgelände in Oberlenningen nahezu verwaist. Dafür ist umso mehr rund um Schwimmbad und Turn- und Festhalle los. Sperrschilder und rot-weiße Flatterbänder zeigen an, wer Vorfahrt in diesem Teil des Orts hat: Schülerinnen und Schüler der Karl-Erhard-Scheufelen-Realschule Lenningen, gut flankiert von sämtlichen Lehrkräften. „Swim an Run“ hält alle auf Trab, auch wer nicht in den Badeanzug schlüpft und die Laufschuhe schnürt. „Das ist das Highligt des Jahres“, sagt Sabine Vayhinger, Hauptorganisatorin des Sportevents, die mit sieben weiteren Sportlehrerinnen und -lehrern den Aktionstag stemmt.

Auf einmal kommt Hektik an der Hallenwand auf. Gerade noch sitzen die Schüler entspannt auf den Bierbänken, dann richtet sich die ganze Aufmerksamkeit in Richtung Freibad. Welche Schwimmerin oder welcher Schwimmer biegt um die Ecke? Für den Staffel-Partner ist nun höchste Konzentration gefragt. Außer Atem kommen die jungen Athleten triefend aus dem Becken gerannt, setzen sich neben ihren Partner und nehmen flink den Transponder ab. Das Anlegen bei Läufer oder Läuferin ist schon schwieriger, aber die Rettung naht schnell. Die „Fußfessel“ muss richtig sitzen, da legen erfahrene Lehrerinnen oder Schüler schon mal helfende Hand an. Und schon saust der Läufer davon, angefeuert von den Fans – der Wechsel ist geglückt. Der Transponder misst elektronisch die Zeit. „Das gibt einen gewissen professionellen Touch“, sagt Sabine Vayhinger.

Foto: Tobias Tropper

Es gibt mehrere Kategorien, und die Staffel-Teams sind in sämtlichen Variationen möglich: gleichgeschlechtlich, Mädchen und Junge, auch im Alter können sie variieren. In der „Königsdisziplin“ müssen 300 Meter, also drei Runden, geschwommen werden, die Laufrunde beträgt 3,6 Kilometer, was drei Runden Berg und Tal auf dem Radweg Richtung Gutenberg bedeutet. Rund 50 Einzelstarter und 90 Schüler sind in der Staffel am Start. „Alle machen freiwillig mit“, erklärt Sabine Vayhinger. Anmelden konnten sich die Kinder und Jugendlichen in den Monaten Februar und März.

Im Gelände gibt es Streckenpos­ten und Wasserreicher, auch die Schulsanitäter sind im Einsatz und sowohl im Freibad als auch auf der Route präsent. Damit es für die Läufer Abwechslung gibt, feuern die Zuschauer die Sportler immer wieder an. Ein Schüler hat seinen eigenen Fanclub. Die Kumpel sorgen neben der Bahn für einen Blitzstart des Läufers, sie rennen, was das Zeug hält, nebenher. Auch die anderen Läufer kommen in den Genuss ihrer lautstarken Anfeuerungsrufe und aufmunternden Abschlägen. Im Zieleinlauf auf dem Freibadgelände geben die Athleten noch mal alles und werden gebührend in Empfang genommen.

„Im Lauf der Zeit wird es hier immer weißer“, erklärt Angela Reimer augenzwinkernd. Immer mehr Sportlerinnen und Sportler können nach der erfolgreichen Teilnahme das weiße T-Shirt anziehen. „I did it“, ist unter anderem darauf zu lesen. Während die einen schon genüsslich ihre Pommes essen, geht es bei den andern noch um alles. „Auf, Paul! Zieh voll!“, ruft eine Schülerin in Richtung Schwimmbecken – auch im „Bädle“ wird für Motivation gesorgt. Beim Schwimmen wird die Corona-Pause für die Lehrkräfte jedoch deutlich. Erstmals gab es 2016 den Aktionstag „Swim and Run“, unterbrochen durch die Pandemie. In dieser Zeit fiel auch der Schwimmunterricht begrenzt aus. „Das zieht sich jetzt durch. Die Schülerinnen und Schüler wollen jetzt nicht mehr so gerne ins Wasser“, beobachtet Angela Reimer. Das nasse Element ist vielen nicht mehr vertraut, was nicht nur die Pädagogin bedauert. Immer weniger Kinder lernen das Schwimmen, und bei Angela Reimer machen sich leichte Sorgenfalten breit. Bislang kann die Lenninger Realschule das Lehrschwimmbecken in Beuren nutzen. Doch der Vertrag läuft im kommenden Jahr aus. Was danach kommt – und ob überhaupt noch Schwimmunterricht angeboten werden kann –, ist noch nicht gewiss.

Am Ende des Vormittags gibt es nur Gewinner. Die T-Shirts werden stolz getragen, es gibt eine Siegerehrung – jeder hat seinen Beitrag geleistet, dass die Aktion reibungslos über die Bühne geht.