Weilheim und Umgebung
Stolzer Blick auf das „neue“ Schmuckstück

Wandern Die renovierte Weilheimer Skihütte ist wieder geöffnet. Der TSV-Vorsitzende Thomas Nußbaumer blickt zur Feier des Tages auf die Historie zurück. Von Sabine Ackermann

Nein, seine Freude kann und will der Vorsitzende des Weilheimer Turn- und Sportvereins während seines Rückblicks nicht verbergen. „Ich bin mir sicher, die Urväter unserer Skihütte sind, beziehungsweise wären stolz wie ihr Schaffen hier erhalten und in ihrem Sinne weitergeführt wird“, sagt Thomas Nußbaumer, der außerdem noch das Amt des stellvertretenden Abteilungsleiters Berg- und Wintersport ausübt.

Schon früh standen im Turnverein Aktivitäten wie Skifahren auf dem Programm. Es war im Winter 1926/27, als am 17. November im Gasthaus Rose der Schneelaufverein mit 67 Mitgliedern gegründet wurde. Sechs Jahre später pachteten die Wintersportler die Schäferhütte auf der Gruibinger Viehweide und weihten nach entsprechender Renovierung am 6. November 1932 die erste Skihütte ein.

Sieben Jahre später kam der Krieg und das sportliche Leben zum Erliegen. Langsam aber stetig kam es in den Nachkriegswirren wieder in Gang: Am 1. November 1946 trafen sich die Sportfreunde von Berg- und Wintersport im Gasthaus Reußenstein und hielten ihre erste Versammlung ab. Die Geburtsstunde der ersten Weilheimer Skihütte auf der Wacholder Heide datiert auf den 25. Juni 1948. Am Tag der Währungsreform war am heutigen Standort Baubeginn. 18 Monate lang wurde jeden Sonntag gearbeitet. „Die Helfer marschierten von Weilheim über den Egenfirst und Skiweg zur Baustelle“, erzählt Thomas Nußbaumer und ergänzt: „Abends ging‘s über‘s Rössle in Häringen wieder zurück“. Am Nikolaustag 1949 wurde die Hütte eingeweiht.

Mit dem ersten Ausbau 1954 wurde der Aufenthaltsraum vergrößert und eine Kochmöglichkeit geschaffen. Zehn Jahre später wurde am Skihang gegenüber der Hütte der erste Skilift gebaut. Am 13. Juli 1968 legte Abteilungsleiter Albert Englert die Pläne für einen Neubau der Weilheimer Hütte vor: 43 von 47 anwesenden Mitgliedern sagten ihre volle Unterstützung und Mitarbeit zu. Es sollte jedoch eineinhalb Jahre dauern, bis alle Einsprüche beseitigt waren. Am 18. April 1970 ging es endlich los mit dem Bau, sechs Wochen später konnte das Richtfest gefeiert werden. Die gesamten Arbeiten wurden in Eigenleistung erbracht, die Woche über am Abend und an den Wochenenden ganztägig. Verschiedene Weilheimer Firmen unterstützten die Leistung der Mitglieder. Die Mühen hatten sich gelohnt: Nach nur 15-monatiger Bauzeit konnte die vollständige Fertigstellung am 10. Juli 1971 mit einem großen Einweihungsfest gefeiert werden.

Trotz Erhaltungs- und Instandsetzungsmaßnahmen blieb die Skihütte in ihrer ursprünglichen Form erhalten. Mit dem vom damaligen Vorstand Dieter Bischoff geplanten und angeleiteten 2,1 Kilometer langen Anschluss an das Frisch- und Abwassernetz sowie ans öffentliche Strom- und Telefonnetz ging 2007 ein langersehnter Wunsch in Erfüllung.

Seit dem 9. September vergangenen Jahres sind nun von den vielen freiwilligen Helfern 167 Einzelmaßnahmen in circa 1500 Stunden Eigenleistung erbracht worden. Das hat Thomas Nußbaumer gefreut: „In der heutigen Zeit ist das sicher keine Selbstverständlichkeit mehr.“ Sein Dank geht auch an die beiden Gemeinden. „Von der Stadt Weilheim wurde uns ein nicht unerhebliches zinsloses Darlehen gewährt, welches innnerhalb von zehn Jahren in Raten zurückerstattet wird.“ Auch beim Genehmigungsverfahren habe der Verein von der Gemeinde Gruibingen volle Unterstützung bekommen. Trotz ungeplanter Maßnahmen wie der Erneuerung der Heizung und umfangreicher Arbeiten am Dach „liegen wir nur knapp über den vom Hauptausschuss genehmigten 230 000 Euro“, betont der Vorsitzende.