Kirchheim. „Als neuer Kapitän hat Ralf Streicher die Aufgabe, das Schiff Teck-Realschule sicher durch Stürme und Untiefen zu steuern“, sagte die stellvertretende Schulleiterin Bärbel-Kehl-Maurer und stellte sogleich fest: Wir alle sind sicher, er wird es schaffen.“ Trotz aller Veränderungen in der Schullandschaft bleibe es die wichtigste Aufgabe der Schule, „für Kinder und Jugendliche da zu sein, damit sie gut ausgebildet, gefördert und auf ihr künftiges Leben vorbereitet werden.“
Auch Dr. Corina Schimitzek, die Leiterin des Staatlichen Schulamts Nürtingen, bescheinigte dem neuen Schulleiter, er übernehme sein Amt „in bewegter Zeit“. Im Schuljahr 2016/17 trete nicht nur ein neuer Bildungsplan in Kraft. Auch die Differenzierung der Schüler sei dann an der Realschule gefordert. Ralf Streicher sei dafür „der richtige Mann“. Erfolgreich könne ein Schulleiter nur sein, wenn er seine Aufgaben gemeinsam mit dem Kollegium, der Schüler- und der Elternschaft angehe, denn: „Schulleitung ist Teamarbeit.“ Dazu wünschte sie Ralf Streicher, dessen berufliche Wege sich immer wieder mit ihren eigenen gekreuzt haben, außer Erfolg und Gelassenheit auch den nötigen Humor.
19 Einzelkompetenzen sieht das baden-württembergische Anforderungsprofil für Schulleiter vor. Darauf machte Almut Cobet, die Leiterin des Fachbereichs Schule, Kultur und Soziales bei der Stadt Kirchheim aufmerksam, ersparte es den Gästen aber, alle 19 Kompetenzen einzeln aufzuzählen. In seinen ersten vier Monaten an der Teck-Realschule habe Ralf Streicher bereits seinen Gestaltungswillen zum Ausdruck gebracht und dem Schulgebäude einen neuen Anstrich verpasst – eines Samstags und gemeinsam mit den Schülern. Weitere Veränderungen seien bis Ende des Schuljahrs 2019/20 zu bewältigen. Dann nämlich werde die Teck-Realschule erstmals auch eine Hauptschulabschlussprüfung abnehmen. Und sie werde nach 54 Jahren ihr angestammtes Domizil verlassen und an den Rauner-Campus umziehen.
Als geschäftsführender Schulleiter begrüßte Clemens Großmann, der Rektor der Freihof-Realschule, den neuen Kollegen auch offiziell in der Kirchheimer Schulleiterrunde. Er stellte fest, dass neue Besen gut kehren und dass neue Pinsel gut streichen. Deshalb überreichte er Ralf Streicher einen neuen Pinsel – „für weitere Streicher-Aktionen“.
Auch für die Eltern hat Ralf Streicher bereits die ersten bangen Fragen tatkräftig beantwortet: „Wie steht er zu unserer Schule? Kann man mit ihm gut zusammenarbeiten? Hat er ein offenes Ohr für Schüler und Eltern?“ Die Elternbeiratsvorsitzende Regina Hoffmann stellte fest, dass sich alle Bedenken hinsichtlich dieser Fragen als unnötig erwiesen haben.
Wie sehr Ralf Streicher sich für seine Schüler einsetzt, zeigte sein ständiges Eingreifen in die Moderation, weil er die Darbietungen jeder einzelnen Schülergruppe – ob Mundharmonikagruppe, Schulband oder Theater-AG – mit den passenden lobenden Worten ins rechte Licht rückte. Letzteres machte aber auch die Theatertruppe mit dem Schulleiter selbst, als sie humorvoll auf gewisse Veränderungen an der Schule anspielte – unter anderem auf echt harte Sofas in den Gängen.
Ralf Streicher bedankte sich beim Kollegium und bei seiner Stellvertreterin Bärbel Kehl-Maurer dafür, dass sie gemeinsam die Übergangszeit gut gemeistert haben und dass sie ihm die Zeit gegeben haben, sich zu informieren und einzuleben. Er dankte auch seinem Vorgänger Wolfgang Wörner für die Aufgabe, die Teck-Realschule immer wieder ins Gedächtnis zu rufen: „Es gibt uns noch. Wir sind hier noch vier Jahre lang Realschule.“ Die Streichaktion hat somit auch ein Zeichen dafür gesetzt, dass der neue Rektor nicht einfach darauf wartet, dass das Gebäude irgendwann zusammenfällt.
Außerdem sei die Teck-Realschule bereits auf dem Weg – hin zur Differenzierung und zu neuen Lernformen. Die Gänge dienen jetzt auch, wie in der Gemeinschaftsschule, als Lehr- und Lernorte. Und die Zusammenarbeit mit der Raunerschule habe ebenfalls schon längst begonnen: „Wir bewegen uns aufeinander zu und begegnen uns persönlich. Wir lernen dazu und entwickeln Schule gemeinsam weiter.“