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Strompreise mehr als verdoppelt

Strom Ab Januar wird die Neidlinger Straßenbeleuchtung viel teurer.

Neidlingen. Nicht nur Privatkunden, auch die Städte und Gemeinden treffen die Strompreiserhöhungen mit voller Wucht. Für ihre Straßenbeleuchtung hat die Gemeinde Neidlingen im zweiten Halbjahr 2022 – nach dem Wegfall der EEG-Umlage – pro Kilowattstunde brutto 14,80 Cent bezahlt. Ab 1. Januar nächsten Jahres berechnet das Albwerk pro Kilowattstunde 33,99 Cent, also über das doppelte. Hinzu kommt eine jährliche Grundgebühr von 126,02 Euro, die es bisher nicht gab. Bei einem Verbrauch von 28 000 Kilowattstunden wie im Jahr 2022 führt dies zu einer Mehrbelastung von rund 5500 Euro im Jahr.

Noch größer sind die Mehrkosten bei den anderen kommunalen Verbrauchsstellen, so beispielsweise vom Bauhof bis zur Grundschule und zum Rathaus. Dort steigt der Brutto-Arbeitspreis pro Kilowattstunde von 16,94 Cent im zweiten Halbjahr 2022 auf 37,46 Cent. Hinzu kommt die neue jährliche Grundgebühr von 126,02 Euro. Bei einem Verbrauch von 211 000 Kilowattstunden wie im Jahr 2022 betragen die Mehrkosten für die Gemeinde rund 43 400 Euro.

Strompreisbremse greift nicht

Das Angebot des Geislinger Albwerks war am 21. November bei der Gemeinde eingegangen, eine Annahme des Angebots hatte die Gemeinde bis zum 15. Dezember zu erklären. Weil die nächste Sitzung des Gemeinderats erst am 19. Dezember stattfand, traf Bürgermeister Jürgen Ebler die Annahme als Eilentscheidung und gab diese anschließend dem Gemeinderat bekannt. Es sei an anderer Stelle kein günstigeres Angebot zu erwarten, sagte er. Eine Bündelausschreibung anderer Gemeinden habe aktuell einen Brutto-Arbeitspreis von 70 Cent pro Kilowattstunde ergeben.

Vom Bruttopreis verbleibt nur ein Teil beim Anbieter. Auf den Arbeitspreis von 19,8 Cent pro Kilowattstunde bei den Kommunalen Verbrauchsstellen werden der Arbeitspreis für die Netznutzung, die Konzessionsabgabe, die KWKG-Umlage, die § 19 StromNEV-Umlage, die Offshore-Netzumlage, die Stromsteuer und zuletzt auf alles 19 Prozent Umsatzsteuer aufgeschlagen. So ergeben sich am Ende die 37,46 Cent. Auf die Netznutzung, die mit netto 6,94 Cent pro Kilowattstunde einkalkuliert ist, erhält die Gemeinde nachträglich einen Kommunalrabatt von zehn Prozent.

Von der geplanten „Strompreisbremse“ hat die Gemeinde Neidlingen allerdings keine Entlastung zu erwarten. Sie liegt mit 40 Cent pro Kilowattstunde für 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs noch über den neuen Preisen. Peter Dietrich