Holzmaden. Susanne Irion bleibt den Holzmadenern erhalten: Bei der Bürgermeisterwahl in Gosheim musste sie sich am Sonntag ihrem Mitbewerber André Kielack geschlagen geben. Nur ein gutes Drittel der Gosheimer Wähler setzte das Kreuzchen hinter den Namen der Holzmadener Bürgermeisterin - 34,7 Prozent. Die Wahlbeteiligung in der 4 000-Einwohner-Gemeinde im Landkreis Tuttlingen lag bei 60 Prozent.
Für Susanne Irion war und ist es eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Schon als sie sich in Gosheim beworben hatte, geschah dies „mit einem weinenden Auge für Holzmaden“. Sie habe sich ja nicht aus Holzmaden wegbeworben, weil sie hier unglücklich sei. Der Grund für ihre Kandidatur in Gosheim war rein privater Natur: „Ich hätte es meinem Mann und mir gewünscht, dass wir zusammenleben können.“ Seit immerhin fünf Jahren führen die beiden eine Fernbeziehung.
Aus diesem Grund sagte Susanne Irion gestern auf telefonische Nachfrage zum „Wundenlecken“ nach der Wahl: „Ich bin so enttäuscht, wie man nur enttäuscht sein kann. Aber es ist eine private Enttäuschung, keine berufliche.“ Natürlich seien 35 Prozent bitter, wenn es der Gegenkandidat auf 65 Prozent bringt. Da hinterlasse so eine Wahl durchaus Narben.
Aber Susanne Irion hat jetzt festgestellt, dass jede Gemeinde unterschiedlich ist und dass es bei einer Bürgermeisterwahl auch Parameter gibt, die man nur schlecht einschätzen und vielleicht noch schlechter beeinflussen kann. Als Beispiel nennt sie, dass man ihr vorgeworfen habe, den falschen Dialekt zu sprechen oder bald eine Familie gründen zu wollen. Gegen solche Argumente lässt sich auch mit kommunalpolitischer Fachkenntnis nicht mehr viel ausrichten.
Jetzt richtet sie ihr Augenmerk wieder voll auf Holzmaden: Sie stehe keineswegs unter Druck, sich möglichst schnell woanders zu bewerben. Vor allem ist sie dankbar dafür, wie die Holzmadener sie gestern aufgefangen haben: „Viele haben mir gesagt, sie freuen sich, dass ich in Holzmaden bleibe.“ Andreas Volz