„Auf, kommt, durchziehen“, feuert der Lenninger Lehrer Manuel Gneiting die Schwimmerinnen und Schwimmer an. Aus den Lautsprechern dröhnt laut Musik, und die Kids am Beckenrand des Oberlenninger Freibads johlen und jubeln. Im Wasser kämpfen ihre Altersgenossen gegen die Uhr und den inneren Schweinehund. Wer beim fünften „Swim and Run“ der Realschule Lenningen am Mittwoch mitmacht, der ist freiwillig dabei – auch wenn es anstrengend ist. Zum Glück für die Schülerinnen und Schüler hat sich die extreme Hitze der vergangenen Tage ebenso verzogen wie die schweren Gewitter in der Nacht zuvor. Organisiert hat das Spektakel Sabine Vaihinger, Vorsitzende der Fachschaft Sport an der Realschule Lenningen gemeinsam mit acht weiteren Sportlehrern. „Nach drei Jahren Corona-Pause“, wie sie sagt. Seit dem Jahr 2016 ist der Wettkampf der krönende Abschluss des Schuljahres.
Von den ungefähr 459 Schülerinnen und Schülern haben sich dieses Mal 153 für den sportlichen Wettkampf angemeldet. Die anderen stehen an der Strecke und feuern ihre Kameraden an. Oder sie helfen gemeinsam mit ihren Lehrerinnen und Lehrern an anderer Stelle mit. Sie verkaufen zum Beispiel Becher mit frischem Obst, führen die Teilnehmerliste, engagieren sich als Streckenposten oder geben die orangenen T-Shirts mit der Aufschrift „I did it“ aus. Dieses T-Shirt bekommen alle, die beim „Swim and Run“ mitmachen – unabhängig davon, wie schnell sie sind. Auch das schweißt die Schulgemeinschaft zusammen und stärkt das Gemeinschaftsgefühl. Beides Ziele, die für Sabine Vaihinger und ihr gesamtes Orga-Team sehr wichtig sind.
An der Ausgabe der T-Shirts sitzt gegenüber den Umkleidekabinen am späten Vormittag die 13-jährige Carlotta aus der Klasse 7 b. Sie selbst hat das Schwimmen und den Lauf bereits hinter sich. Auf die Frage, ob es anstrengend war, überlegt sie nur kurz. „Das Laufen schon“, sagt sie. Inzwischen ist oben im Schwimmbecken eine andere Gruppe im Wasser. „Hannah und Theresa, lasst’s laufen“, motivieren Manuel Gneiting und sein Kollege Marcus Walter zwei Schwimmerinnen. Doch anders als die Schwimmer vor ihnen müssen sie anschließend nicht die Laufschuhe schnüren. Sie sind zusammen mit anderen als Staffel angetreten. Das Laufen übernehmen ihre Kameraden. Bewertet wird die Gesamtleistung. Bei den anderen Wettbewerben treten Jungen und Mädchen dagegen einzeln gegeneinander an. Je nach Alter müssen sie 100 oder 200 Meter schwimmen und anschließend 1400 oder 2500 Meter laufen. Als „Königsdisziplin“ bezeichnet Sabine Vaihinger den Einzelwettbewerb der sogenannten „dritten Kategorie“. Die Kids müssen 300 Meter weit schwimmen und haben eine Laufstrecke von 3600 Metern vor sich.
Zu ihnen gehört auch Jana Laipple aus der 10 b. Das Mädchen hat bereits ihre Mittlere Reife in der Tasche und müsste eigentlich gar nicht mehr mitmachen. Aber sie will es unbedingt – und der Erfolg gibt ihr Recht. Schon früh steht fest, dass sie nicht nur das schnellste Mädchen, sondern auch die Schnellste im gesamten Teilnehmerfeld ist. Die zwölf Bahnen bewältigt sie in vier Minuten und 55 Sekunden und für die 3,6 Kilometer lange Laufstrecke benötigt sie 19 Minuten und elf Sekunden. Ob sie für „Swim and Run“ trainiert hat? „Nö“, sagt sie, sie treibe einfach nur gerne Sport.
Eine wichtige Aufgabe haben an diesem Tag auch die Kids vom Schulsanitätsdienst zu meistern: So wie zehn andere Schülerinnen und Schüler hat der 13 Jahre alte Justin aus der 7 c erst kürzlich seine Prüfung bestanden. Der Wettkampf im Oberlenninger Freibad ist sein erster Einsatz. „Mich interessiert es einfach, anderen Menschen zu helfen“, sagt er. Zum Glück für ihn und all die anderen Sanis hat er beim fünften „Swim and Run“ nichts oder kaum etwas zu tun.