Kirchheim/Nürtingen. Sorgsam schichtet Hussam Mezal Tablett auf Tablett in den Rollwagen. Der Syrer steht am Ende des Fließbandes. Die Tabletts wurden zuvor von den Küchenmitarbeiterinnen entsprechend den Patientenwünschen mit Speisen beladen. Mit dabei sind Noora Khrmsh und Basma Juli, zwei Kurdinnen.
Hussam, gelernter Bauingenieur, ist seit sechs Monaten in Deutschland. Er ist aus Damaskus geflohen und lebt nun mit seiner Frau und den beiden Kindern in der Asylbewerber-Unterkunft in der Kirchheimer Charlottenstraße – nur wenige Schritte von der Küche der Klinik Kirchheim entfernt.
Der Leiter der Klinikgastronomie der Kreiskliniken Esslingen hat 38 Flüchtlinge in sein Team aufgenommen und damit den überwiegenden Teil der 40 Flüchtlinge, die bei den Kreiskliniken beschäftigt sind. Seit Oktober 2015 unterstützen die Kreiskliniken den Landkreis Esslingen außerdem bei der Speisenversorgung der Flüchtlinge.
Zunächst übernahm die Großküche die Versorgung der 300 Flüchtlinge in Kirchheim, wenig später wurden auch die 300 Flüchtlinge in Nürtingen mit Essen aus den Kreiskliniken beliefert. Das Gastronomieteam unter der Leitung von René Durand stellte die Produktion und die Logistik binnen kurzer Zeit auf die neuen Anforderungen ein.
Die Flüchtlinge entlasten jetzt die Ehrenamtlichen und übernehmen Verantwortung in ihren Unterkünften. Sie stammen aus Syrien, dem Irak und afrikanischen Staaten und arbeiten innerhalb des gesetzlichen Rahmens bis zu 100 Stunden im Monat. Zehn Personen arbeiten in der Küche, elf in der Essensausgabe in Kirchheim, 17 in der Ausgabe in der Sporthalle der Kreisberufsschulen in Nürtingen und ein Flüchtling im Haus- und Transportdienst.
Gastronomiechef Durand und der Leiter des Klinikservice Manuel Heurich haben die Flüchtlinge ausgewählt und den jeweiligen Tätigkeitsbereichen zugeordnet. Dort werden sie eingelernt und in die Arbeitsprozesse integriert. Die Chefs sind mit ihren Helfern zufrieden: „Das sind fleißige und zuverlässige Hände, die auch Verantwortung übernehmen.“ Wichtig für die Flüchtlinge sind auch die sichtbaren Zeichen ihrer Arbeitsstelle: Die Berufskleidung und der Klinikausweis.
Die Verständigung erfolgt derzeit noch über Flüchtlinge, die als Übersetzer vom Englischen ins Arabische oder Kurdische fungieren. René Durand schaut nach vorne: „Das Wichtigste sind jetzt Deutschkurse, die unsere neuen Mitarbeiter dringend brauchen.“ Die Kreiskliniken wollen die Chancen der Flüchtlinge auf Eingliederung in den Arbeitsmarkt und damit auf Integration erhöhen.pm