Nahversorgung
Tante Emma 2.0 in der Ortsmitte

Benny Gölz eröffnet in seiner bisherigen Schlierbacher Metzgerei-Filiale den „Schlierbacher Dorf-Lada“. Hier bedienen sich die Kunden selbst. 

Die stellvertretenden Bürgermeister Peter Rapp und Martin Lutz mit Inhaber Benny Gölz, Bürgermeister Sascha Krötz und Filialleiterin Ricarda de Oliviera bei der Eröffnung (von links). Foto: Carsten Riedl

Ab dem 25. September kann man in der Schlier­bacher Ortsmitte am Standort der vorherigen Metzgerei „Fauser & Gölz“ sieben Tage die Woche jeweils von 5 Uhr am Morgen bis 22 Uhr abends einkaufen. Dann öffnet der „Schlierbacher Dorf-Lada“ als neues Konzept des Familienbetriebs offiziell

 

Man kann nicht weitermachen wie vor 30 Jahren. Man muss mit der Zeit gehen.

Benny Gölz  

seine Pforten. ­Verkaufspersonal wird es dort keines mehr geben, die Kunden können sich mit dem Wichtigsten für den alltäglichen Bedarf eigenständig eindecken. Wenige Tage vor dem Start werfen mehrere Passanten unterschiedlichen Alters im Vorbeigehen einen neugierigen Blick in den Laden und sind gespannt auf das, was dort entsteht. 

Zum künftigen Sortiment des kleinen, in den vergangenen Wochen modern umgebauten Geschäfts zählen neben den weiterhin angebotenen, dann abgepackten Fleisch- und Wurstwaren der Metzgerei Fauser & Gölz zudem regionale Produkte wie Obst und Gemüse, Honig, Eier oder auch das Bauernhof-Eis von Ina Zwicker aus Roßwälden. „Dazu gibt es Tiefkühlprodukte und Backwaren, Süßigkeiten und eine kleine Getränkeauswahl, ebenso wie Drogerie- und Haushalts­artikel“, erklärt Inhaber Benny Gölz. 

Auch auf das beliebte Mittags­angebot, das frisch in der Küche der Kirchheimer Metzgerei-Filiale zubereitet wird, muss die Schlierbacher Kundschaft im neuen Dorfladen nicht verzichten. „Die Gerichte wird es schockgefrostet verpackt weiter geben, sie müssen dann zu Hause nur aufgewärmt werden und sind ansons­ten eine Woche im Kühlschrank haltbar“, erklärt Gölz. Auch Vorbestellungen, etwa zu Weihnachten, seien weiterhin möglich. Einzig die Heißtheke der bisherigen Metzgerei falle weg.

Seit 34 Jahren gibt es die Schlier­bacher Filiale der Landmetzgerei Fauser & Gölz, zentral an der Ortsdurchfahrt gelegen. Eröffnet hat sie der Großvater von Benny Gölz als damals erste Filiale. „Ich leite das Familienunternehmen seit 2018 in vierter Generation. 1938 hat mein Ur-Opa Hans Alt die erste Metzgerei und Gastwirtschaft ‚Zur Traube‘ in Hattenhofen eröffnet.“ 1970 übernahmen Benny Gölz’ Großeltern Annerose und Werner Fauser und bauten 20 Jahre später einen modernen Schlacht- und Produktionsbetrieb in Zell unter Aichelberg auf. „Das ist inklusive der zugehörigen Metzgerei seither unser Hauptsitz“, erklärt Benny Gölz. Ab 2006 leiteten seine Eltern Sabine und Uli Gölz den Familienbetrieb. 

Flexible Nahversorgung 

Weitere Filialen gibt es aktuell in Kirchheim, Weilheim und Faurndau. „Ab 10. Oktober kommt noch eine in Salach dazu“, erzählt Gölz. Das neue Konzept des Dorfladens mit Selbstbedienung sei in Schlierbach ein Pilot-Projekt. „Wenn das hier gut läuft, kann ich mir durchaus vorstellen, weitere Filialen entsprechend umzubauen“, sagt Benny Gölz. Denn es werde immer schwieriger, gutes Fachpersonal zu finden. Das sei in der Branche insgesamt ein negativer Trend. „Dazu müssen Metzgereien oft schließen, wenn die Inhaber in den Ruhestand gehen, weil sich keine Nachfolger finden“, weiß Gölz. Auch spontane Krankheitsausfälle des Personals seien immer mal wieder ein Problem. „Wenn das Geschäft dann kurzfristig geschlossen werden muss, weil so schnell keinen Ersatz organisiert werden kann, ist das für die Kunden ärgerlich. Das neue Ladenkonzept ist da eine flexible Alternative, die die Versorgung an jedem Tag der Woche sicherstellt. Man kann heute nicht mehr weitermachen wie vor 30 Jahren, sondern muss mit der Zeit gehen“, so Benny Gölz.

In den Laden gelangt man künftig mittels EC-Karte oder Ausweis. Am Ende des Einkaufs scannt man seine Produkte und bezahlt via EC-Karte. Mit dem QR-Code auf dem Kassenzettel gelangt man nach dessen Scannen durch die Schranke wieder nach draußen. „Das klingt komplizierter, als es tatsächlich ist. Für die älteren Kunden ist es anfangs vielleicht schon eine Umstellung, aber in den ersten 14 Tagen nach der Eröffnung wird immer jemand von uns da sein, der erklärt und hilft“, betont Benny Gölz.