Zwischen 700 und 800 Tanzbegeisterte besuchen laut Tanzschulinhaber Holger Schopf wöchentlich die Kurse. Seit neun Jahren hat er seine Tanzschule im Dettinger Industriegebiet. Der Schwerpunkt liegt bei den klassischen Standard- und Lateintänzen wie Rumba oder Tango.
Aufgrund der Corona-Pandemie bleiben die Türen der Tanzschule allerdings zu. Wie lange das so bleiben muss, steht noch in den Sternen. Grund genug für den 36-jährigen Chef und sein siebenköpfiges Lehrer-Team, kreativ und aktiv zu werden: Schon am ersten Tag der Schließung haben Holger Schopf und Tanzlehrerin Stefanie Platz erste Übungsvideos fürs Online-Training aufgenommen. In einzelnen Sequenzen werden dafür die Schrittfolgen gezeigt und erklärt - mal einzeln, mal als Paar. Derzeit liegt der Fokus dabei noch auf den Standard- und Lateintänzen. „Je nachdem, wie lange die Schließung dauert, können nach und nach noch weitere Bereiche dazukommen.“
Als nächstes ist ein Online-Angebot für die Kinder geplant, „allein schon als Beschäftigungsmöglichkeit für zu Hause“, erklärt der Tanzlehrer. Ohne Musik stehen auf der Tanzschul-Homepage momentan frei zugänglich Videos zum Discofox- und Langsamer Walzer-Grundschritt sowie dem Pendelschritt des Wiener Walzers zur Verfügung. Für alle anderen ausführlicheren Übungs-Videos haben die Mitglieder ein Passwort erhalten, sodass in den eigenen vier Wänden nach Herzenslust geübt werden kann. Zahlreiche passende Musikvorschläge zu den einzelnen Tänzen haben die Lehrer ebenfalls zusammengestellt.
Lange sollte der reguläre Tanzbetrieb allerdings nicht ruhen, „sonst wird es finanziell richtig hart“, macht der Tanzlehrer deutlich. Allein gut 10 000 Euro stehen an monatlichen Fixkosten an. „Momentan werden alle Gehälter regulär weiterbezahlt, bis zu den Osterferien fließen auch die Mitgliedsbeiträge weiter. Da hatten alle wirklich großes Verständnis. Das kann aber natürlich nicht ewig so beibehalten werden“, sagt Holger Schopf. Die drei Kurs-Wochen, die nun erstmal bis zu den Osterferien ausfallen, sollen in den Pfingst- und Sommerferien nachgeholt werden, in denen die Tanzschule normalerweise Pause macht.
„Der schlimmste Fall tritt ein, wenn wir bis zu den Sommerferien zumachen müssten. Bis zu zwei Wochen nach den Osterferien könnten wir das noch überbrücken, dann gehen die Einnahmen aber auf Null“, sagt Holger Schopf. Selbst wenn man Finanzhilfe beantragen könnte, weiß Holger Schopf nicht, wie lange es dauert, bis die fließe. Noch hat der 36-Jährige die Hoffnung nicht aufgegeben, dass in nicht allzu ferner Zukunft zumindest ansatzweise wieder mit dem Tanzen begonnen werden kann. Jetzt heißt es weitermachen so gut es geht - einen Plan B hat der Tanzlehrer nicht.