Lenninger Tal
Technik zum Anfassen

Berufsorientierung Achtklässler der Lenninger Werkrealschule bekommen anschaulich Berufe aus dem mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich präsentiert. Von Anke Kirsammer

Ob eine magnetische Flüssigkeit, die wie von Geisterhand in der Flasche nach oben steigt, Implantatsysteme für schwerhörige oder gehörlose Menschen, künstliche Blutgefäße oder eine intelligente Knete, wie sie in Protektoren von Motorradbekleidung steckt - in den Beispielen zum Anfassen auf dem Pult steckt jede Menge Know-how. Die Schüler der Klasse 8a der Lenninger Werkrealschule lassen sich nicht zweimal bitten, als sie dazu ermuntert werden, die kleinen technischen Wunderwerke in die Hand zu nehmen und auszuprobieren, was man damit machen kann.

Im Auftrag des Projekts „Coaching4Future“ sind die Geoökologin Susanne Fries und die Molekularbiologin Melanie Schneider nach Oberlenningen gekommen, um den beiden achten Klassen der Werkrealschule im Rahmen der Berufsorientierung MINT-Berufe schmackhaft zu machen. Dass sich dahinter Arbeitsfelder aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik verbergen, wissen die Schüler bereits aus dem Unterricht bei ihrer Klassenlehrerin Susanne Niemeyer. Doch auch bei anderen Fragen glänzen sie mit Vorwissen: Einzelne haben schon etwas vom Lotuseffekt gehört, der nach dem Vorbild der gleichnamigen Pflanze bei wasserabweisenden Stoffen eingesetzt wird; auch dass die Haut des Haifischs bei Schiffen oder Flugzeugen Nachahmung findet, ist nicht allen neu.

Bionik ist nur eine von vielen Disziplinen, die die wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen von „Coaching4Future“ den Schülern vorstellen. Beleuchtet wird auch, mit welchen Produkten Verfahrensmechaniker, Werkstoffprüfer, Fachinformatiker oder Fluggerätelektroniker zu tun haben können. Womit sich ein Chemielaborant beispielsweise beschäftigt, veranschaulicht Melanie Schneider mit einem Feuerzeug und einer auseinandergezogenen Metallfeder, die über der Flamme zusammenschnurrt: „Wird die Feder erhitzt, erinnert sie sich daran, dass sie einmal klein war“, erklärt die Akademikerin den staunenden Jugendlichen. Überlegt werde derzeit, ob man diesen Effekt auch bei Stoßstangen von Autos einsetzen kann. Neben dem Thema „Arbeiten“ interessieren sich die Achtklässler insbesondere für Mobilität. Dabei entspinnen sich Diskussionen um den Nutzen, aber auch die Gefahren von autonom fahrenden oder gar fliegenden Autos und die Vorteile, die ein Land Airbus für verstopfte Innenstädte bietet.

Ein bunter Videoclip macht deutlich, dass auch in vielen Dingen, mit denen sich die Jugendlichen beschäftigen, jede Menge Technik steckt. Das gilt für Kosmetik und Klamotten genauso wie für Sportgeräte, Musik und Computerspiele.

Der offizielle Teil endet mit dem Hinweis auf die Homepage www.coaching4future.de. Dort können die Achtklässler, aber auch alle anderen Interessierten in gut einer Viertelstunde via Karrierenavigator testen, ob ein technischer Beruf für sie infrage kommt.