Nürtingen. Stehen im Breiten Weg in Nürtingen auf der kleinen Grünanlage beim ehemaligen Café Braike bald vier Tiny Houses? Die Nachfrage ist überschaubar. „Bisher liegt für die vier Parzellen ein Mietvertrag samt Bauantrag vor“, informierte Bernd Schwartz, der Leiter des Amtes für Liegenschaften, Wirtschaftsförderung und Bürgerbeteiligung, in der letzten Sitzung des Bau-, Planungs- und Umweltausschusses.
Schon im Jahr 2016 war der Architekt Van Bo Le-Mentzel aus Berlin, einer der Vordenker der Tiny-House-Bewegung, zu Gast in Nürtingen, um die Vorzüge der Minihäuser aufzuzeigen. Seither sind die Tiny Houses immer mal wieder Thema – viel mehr aber bisher nicht. Auch die Stadt hatte während der Corona-Pandemie Experten zur Videokonferenz eingeladen.
Im Rahmen der Haushaltsplanberatungen hat die SPD-Gemeinderatsfraktion beantragt, das Projekt Tiny Houses in Nürtingen voranzutreiben, indem geeignete städtische Grundstücke gesucht werden. Auch Baulücken und größere Grundstücke sollten nach Auffassung der Sozialdemokraten berücksichtigt werden. Wichtig ist der Fraktion um Bärbel Kehl-Maurer zudem, dass die Anwohner einbezogen werden und das erste Grundstück so gewählt werde, dass es eine möglichst breite Akzeptanz finde.
Die Stadtverwaltung plädiert dafür, erst mal abzuwarten, wie sich die Nachfrage in der Braike entwickelt, bevor die Eigentümer der beim Stadtplanungsamt gelisteten 291 Baulücken in Nürtingen alle angeschrieben werden. Aus den bisherigen Erfahrungen mit den schriftlichen Befragungen der Eigentümer von Baulücken durch das Stadtplanungsamt sei zu erwarten, dass die Resonanz auf die Bereitstellung der Grundstücke für Tiny Houses nicht sehr ergiebig werde, argumentierte Schwartz und verwies auf Tübingen. Auch dort habe eine solche Aktion nur ein geringes Echo gefunden. Anneliese Lieb