Die Schwäbische Alb hat für Motorradfahrer viel zu bieten – Tourentipp der Motorradfreunde Ötlingen
Tour durch verschlungene Täler

Wer bei schönem Wetter im Büro sitzt, während draußen das Motorrad auf dem Parkplatz steht, freut sich, wenn auch am Wochenende die Sonne scheint und einer Tour nichts im Wege steht. Die Schwäbische Alb bietet mit ihren verschlungenen Tälern beste Voraussetzungen dafür, wie ein Tourentipp der Motorradfreunde Ötlingen zeigt.

Kirchheim. Als typisches Mittelgebirge ist das Schwäbische Jura nicht nur für Wanderer und Radler ein beliebter Anziehungspunkt, sondern auch für Motorradfahrer. Hügel, Kuppen, Kurven und Täler reihen sich aneinander wie Perlen an der Schnur und lassen Bikerherzen höherschlagen – auch die von Wolfgang und Bernd Meyer. Die beiden Vorstandsmitglieder der Motorradfreunde Ötlingen sind oft mit Gleichgesinnten unterwegs.

Von Kirchheim geht es mit dem Bike über Dettingen, Bissingen, Weilheim und Neidlingen nach Wiesensteig. Vom Verkehr stark frequentierte Straßen meiden die Zweiradenthusiasten bewusst, um bei einer Ausfahrt neue Eindrücke und Fahrerlebnisse abseits der sonst gewohnten Hauptverkehrsadern zu bieten. Auf der Landstraße 1200 geht es auf einer kurvenreichen Straße durch den Wald und vorbei an Feldern nach Wiesensteig. Dort gibt es laut Bernd Meyer nicht nur einen Geopfad. Das 1434 erstmals schriftlich erwähnte und im Renaissancestil erbaute Residenzschloss der Helfensteiner ist Wolfgang Meyer zufolge immer einen Abstecher wert. Und auch die 1466 erbaute Stiftskirche Cyriakus ist für den Vorsitzenden der Motorradfreunde Ötlingen eine besondere Sehenswürdigkeit.

Etwa fünf Kilometer westlich des beschaulichen Städtchens erreicht der Besucher entlang der Fils über die Papiermühle, vorbei am Filsursprung und auf dem Weg durchs Hasental die Schertelshöhle. Ihr Eingang befindet sich auf dem Gebiet der Gemeinde Westerheim. Die Höhle ist reich an Tropfsteinen und kann von Mai bis Oktober bei Führungen besichtigt werden. Von Westerheim führt die Strecke nach Römerstein, wo die Landschaft mit einem reizvollen Wechsel von Buchenwäldern, Blumenwiesen, Schafheiden und Kuppenbergen besticht, schwärmt Bernd Meyer. Die Straße windet sich von hier aus laut Wolfgang Meyer verschlungen durch die Natur. Über Seeburg geht es auf der Bundesstraße 465, begleitet von den links aufsteigenden Felswänden, durch enge Kurven, gefolgt von einer langen Geraden nach Münsingen.

Wer nicht nur auf dem Motorrad sitzen will, dem rät Meyer zu einem Abstecher in den Teilort Buttenhausen, wo Kanutouren möglich sind. Die Große Lauter wartet hier mit Stromschnellen und Wasserfällen auf, die die Fahrt auf dem Fluss zu einem kleinen Abenteuer machen. Über Hayingen und Pfronstetten führt der Weg weiter nach Trochtelfingen. Hungrige Biker können dort beim Nudelhersteller Albgold einkehren, sagt Wolfgang Meyer. „Hier kann man auch einen Blick hinter die Kulissen werfen und sich die Produktion ansehen“, erzählt er. „Von Montag bis Samstag steht Interessierten die Kräuter-Welt des Unternehmens offen, die mit über 1 000 verschiedenen Küchen-, Gewürz-, Tee- und Duftkräutern, aber auch Arznei- und Heilpflanzen aufwartet“, zählt er auf.

Über die Kreisstraße 6736 führt die Route durch vereinzelte Waldstücke vorbei an Wiesen und Äckern, auf denen die Landwirte um diese Jahreszeit die Ernte einbringen. Hier ist Vorsicht geboten. „Wegeinmündungen aus Wald und Flur sollten Biker im Blick behalten, um Kollisionen zu vermeiden“, warnt Bernd Meyer. „Im Zweifel gilt: runter vom Gas.“ Die landwirtschaftlichen Fahrzeuge könnten überdies schmierige Lehmspuren auf der Fahrbahn hinterlassen. Das kann Motorradfahrer ganz schön in Bedrängnis bringen.“ Auch mit Blick auf Wanderer und Radfahrer, die bei schönem Wetter die Fahrbahn kreuzen, ist dem Sprecher der Motorradfreunde Ötlingen zufolge eine umsichtige Fahrweise empfehlenswert.

Wenn Gomadingen und Sankt Johann hinter dem Fahrer liegen, folgt Bad Urach, wo zu Füßen der Hohen Warte der Uracher Wasserfall in die Tiefe stürzt. Im Slalom geht es von der pittoresken Fachwerkstadt nach Hülben und anschließend die Neuffener Steige hinunter, auf der der Fahrer das Tor zur Schwäbischen Alb in umgekehrter Richtung passiert und über Beuren und Nürtingen zurück nach Kirchheim fährt. Wolfgang Meyer bilanziert: „Es ist eine mit rund 180 Kilometern kurze, aber reizvolle Tour, die nicht nur landschaftlich, sondern auch kulturell, historisch und kulinarisch einiges zu bieten hat.“