Was manch einem Beobachter womöglich höchst suspekt vorkommen mag, ist in Wirklichkeit gar nicht allzu ungewöhnlich. Mit dem richtigen Timing und dem passenden Standort ist die Lichterkette mit Blick in den Himmel auch heute Nacht wieder zu sehen – und das sogar zum exakt 200. Mal. So oft hat das amerikanische Unternehmen SpaceX bereits eine Rakete voller Starlink-Satelliten ins All geschickt.
Starlink ist ein riesiges System an Satelliten, das darauf abzielt, selbst die entlegensten Gebiete der Erde mit Hochgeschwindigkeits-Internet zu versorgen. Bei jedem Start einer Rakete werden 15 bis 56 Satelliten in die Umlaufbahn gebracht. Sie bewegen sich zunächst alle in gleicher Höhe und mit gleicher Geschwindigkeit und umkreisen so mehrere Tage lang die Erde. In dieser Zeit sind sie als Kette von Lichtern mit bloßem Auge gut zu erkennen. Nach einer gewissen Zeit schwenkt jeder Satellit in seine eigene Umlaufbahn ein und löst sich damit von der Linie. Ab diesem Zeitpunkt ist er für Beobachter viel schwerer auszumachen und fast nur noch mit Teleskop oder Kamera zu beobachten.
7.186 Starlink-Satelliten
Vor vier Jahren hat Elon Musk mit seinem Raumfahrtunternehmen begonnen, das Starlink-Satellitensystem aufzubauen. Bis heute befinden sich 7.186 einzelne Satelliten im Weltall die unabdinglich die Erde umkreisen – allein von SpaceX. Davon ausgenommen sind Satelliten anderer Hersteller und Institutionen. Die Europäische Weltraumorganisation (esa) gibt Auskunft darüber, wie viele Satelliten sich insgesamt im Orbit der Erde befinden. Zuletzt aktualisiert wurden die Daten am 20. September 2024 – es waren insgesamt 13.230 Satelliten, von denen noch etwa 10.200 funktionsfähig waren. SpaceX plant eine Konstellation von 12.000 Satelliten mit der Möglichkeit einer späteren Erweiterung auf 42.000 Satelliten.
Bei dieser enormen Menge an künstlichen Objekten am Himmel, stellt sich die Frage, ob das Entsenden der Satelliten negative Auswirkungen mit sich bringt. Pressesprecher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt Andreas Schütz weiß um die Kollisionsgefahr von Satelliten in der Erdumlaufbahn. „Mit zunehmender Anzahl an Satelliten, haben Entwickler und Wissenschaftler vermehrt Herausforderungen vor sich. Blickt man aber beispielsweise zwanzig Jahre in die Vergangenheit, so hatten die Satelliten noch die Größe eines Busses – heute sind die Starlink-Satelliten nicht allzu viel größer als ein Schreibtisch“, erzählt Schütz.
Augen auf in Kirchheim
Die 200. Rakete mit Starlink-Satelliten startete bereits, wird von Kirchheim aus jedoch nicht zu sehen sein. Eine weitere Kette aber wird sich mit viel Glück am 2. November um 18.22 Uhr für zwei Minuten mit Blick von Süden nach Südosten zeigen. Falls Ihnen dieser helle Schweif am Himmel entgehen sollte, ist das kein Grund zur Verzweiflung – schließlich war es mit Sicherheit nicht der letzte Flug einer Satelliten-Kette. Deren Position kann mit verschiedenen Apps und Websites im Internet live verfolgt werden.