Das für 3,3 Millionen Euro sanierte Jugend- und Bürgerhaus K1 in Uhingen verdient nun mehr denn je den Titel „Schatzkiste“: Denn es beherbergt einen seltenen Schatz, der Erdgeschichte – das Fossil eines Ichthyosauriers. Diese Spezies lebte in der Jurazeit vor etwa 180 Millionen Jahren. „Ein Ichthyosaurier in dieser Qualität und Güteklasse ist nicht selbstverständlich“, sagt Bernhard Hauff. Der 33-Jährige leitet in vierter Generation das Urweltmuseum Hauff in Holzmaden gemeinsam mit seiner Schwester Franziska Hauff. In Holzmaden wurden schätzungsweise 2500 solcher Ichthyosaurier gefunden.
Das Fossil des rund 2,50 Meter langen Ichthyosauriers hing einst in der Uhinger Hieberschule und wurde bei deren Sanierung im Jahr 2008 eingelagert. „So ein Fossil hängt man nicht einfach wie ein Bild an irgendeine Wand“, erklärt Uhingens Bürgermeister Matthias Wittlinger, warum das Fossil sich im Dornröschenschlaf befand. Denn die Versteinerung bringt 250 Kilo auf die Waage: Sechs Mann waren notwendig, um die Überreste des schwimmenden Sauriers ins erste Dachgeschoss des „K1“ zu tragen und nur mit einem sogenannten Multilift konnte das beeindruckende Relikt längst vergangener Zeit an die historische Fachwerkwand im großen Dachgeschosssaal des K1 gehoben und dort montiert werden.
Doch nicht nur die Wand muss so eine Last tragen können, auch das Ambiente muss stimmen. Vereine, die die Räume nutzen, Besucher des Café Fairs und Repair-Cafés, Hochzeitsgesellschaften bei standesamtlichen Trauungen und auswärtige Gäste von internen Veranstaltungen der Stadtverwaltung wie Sponsorengesprächen oder Workshops können nun den Saurier bewundern. „Dadurch erhält das denkmalgeschützte Gebäude einen neuen Blickfang und wertet unser K1 weiter auf“, freut sich Matthias Wittlinger.
Neue Präparationsmethoden
Damit der Ichthyosaurier aufgehängt werden konnte, musste er in den vergangenen Monaten restauriert werden. Das übernahmen die Präparatoren des Urweltmuseums Hauff: „Wir haben Uhingens Fischsaurier mit den neuesten Präparationsmethoden überarbeitet und sind mit dem jetzt noch deutlich detailreicheren Ergebnis sehr zufrieden“, erklärt Bernhard Hauff. Außerdem wurden Wasserflecken und Reste von Bundstiften entfernt sowie Risse geklebt. Solche Arbeiten gehören ins Repertoire von Bernhard Hauff und seinem Team; immer wieder erledigen sie Auftragsarbeiten für Kunden aus ganz Deutschland und sogar Europa.
Präsentiert wird der Saurier nun in einem Stahlrahmen hinter einer Glasscheibe. Und kaum hängt der Ichthyosaurier, weckt er auch schon das Interesse: Organisatorinnen des Familientreffs, bei dem sich regelmäßig Eltern mit ihren unter drei Jahre alten Kindern treffen, gingen neugierig hinauf zum Uhinger Fischsaurier. „Wir wollen uns den Saurier mal anschauen“, sagen sie mit kindlicher Neugier und huschen die Treppen hinauf. pm