Erkenbrechtsweiler. Die Albgemeinde Erkenbrechtsweiler wurde für ihn zur zweiten Heimat. Wenige Tage vor Weihnachten starb Ulrich Stokinger, von 1986 bis 2002 Bürgermeister in Erkenbrechtsweiler. Der 70-Jährige hat den Kampf gegen eine heimtückische Krankheit verloren.
In der Gemeinde Erkenbrechtsweiler erinnert nicht nur eine Eiche an den ehemaligen Bürgermeister – die schenkten ihm die Bürger samt Ruhebank zur Verabschiedung 2002 –, sondern es sind viele Einrichtungen, die während Stokingers Amtszeit entstanden sind und den Ort nach wie vor prägen.
Gleich nach Ulrich Stokingers Amtsantritt 1986 wurde ein Gemeindeentwicklungsplan erarbeitet und die Ortskernsanierung auf den Weg gebracht. Öffentliche und private Gebäude wurden saniert, viele Ortsstraßen samt Kanalisation und Wasserversorgung erneuert. Schmuckstück ist nach wie vor das alte Pfarrhaus, das als Bürgerhaus mit Bücherei Treffpunkt für alle Generationen geworden ist. Aber nicht nur die wichtige Infrastruktur wurde ausgebaut, sondern auch Arbeitsplätze gesichert.
„Allen Leuten recht getan ist eine Kunst, die niemand kann“ – dieses Sprichwort bekam auch Ulrich Stokinger hautnah zu spüren. „Durch die Angriffe im Bürgermeisterwahlkampf ließ er sich jedoch nicht beirren und setzte den eingeschlagenen Weg konsequent fort“, sagt Werner Huber, viele Jahre stellvertretender Bürgermeister in der Gemeinde. Doch für eine dritte Amtsperiode stellte sich der damals 51-Jährige nicht mehr zur Verfügung.
Das gute Miteinander mit den ortsansässigen Vereinen war Stokinger stets ein großes Anliegen. In seiner Amtszeit wurde in Erkenbrechtsweiler die Vereinsförderung eingeführt. Von seinem Engagement profitierte auch die DLRG-Ortsgruppe Nürtingen, deren Vorsitzender er von 1978 bis 1987 war. „Tue recht und scheue niemand“, war Ulrich Stokingers Leitspruch. Als „offen, ehrlich und konsequent in seiner Art“ bezeichnete Landrat Eininger den Rathauschef bei der Verabschiedung.
Nach seinem Ausscheiden war Ulrich Stokinger als Geschäftsführer der Firma Terra Kommunal für Städte und Gemeinden ein geschätzter Vertragspartner bei der Erschließung neuer Baugebiete.
Den Ruhestand verbrachte er mit seiner Ehefrau Uschi in der Albgemeinde. Ulrich Stokinger wurde im engsten Familien- und Freundeskreis beigesetzt. Seine letzte Ruhestätte ist auf dem Waldfriedhof in Nürtingen. Anneliese Lieb