Zwischen Neckar und Alb
Um die Möpse gibt es Wirbel

Event Ein Shitstorm im Internet: Die Rechtmäßig­keit des Wernauer Mopsrennens wird infrage gestellt.

Wernau. Loriot wollte nicht ohne sie sein, und das geht vielen Menschen, die ihr Leben mit einem Mops teilen, sicher ähnlich. Viele von ihnen wird man am Wochenende in Wernau beim Süddeutschen Mops- und Bulldoggenrennen sehen. „Zu uns kommen 500 Hunde, aber nicht alle nehmen an den Rennen teil“, sagt Elisabeth Both, die die Veranstaltung im Neckartalstadion organisiert. Nur etwa 150 Möpse, Französische Bulldoggen, Chihuahuas, Pudel oder auch Mischlinge laufen um die Wette. „Wir haben sogar ein Rennen für Kinder unter acht Jahren“, sagt Both.

Dass eine knappe Woche vor dem Event ein Shitstorm über sie hereinbricht, findet sie schade. Denn das Mops- und Bulldoggenrennen sei in erster Linie ein Treffen von Hundefreunden. „Die Leute kommen, um ein Schwätzchen zu halten, sie essen und trinken etwas. Und manche nehmen an den Rennen teil“, sagt sie.

Diskussion wird begrüßt

Dieses Jahr allerdings kocht die Empörung hoch. Das liegt vor allem an Ralph Rückert, einem Tierarzt aus Ulm. Auf seinem Facebook-Account schreibt er: „Wie geschmack- und pietätlos können Menschen sich verhalten?“ Und kritisiert, dass die teilnehmenden Tiere kaum eine Chance auf Spaß haben werden. Rückert wendet sich an die Stadt Wernau, die das Neckartalstadion zur Verfügung gestellt hat. „Wir Tierärzte setzen uns seit Jahren für diese Tiere ein und versuchen auf allen Ebenen aufzuklären. Das kann doch nicht spurlos an Ihnen vorbeigegangen sein.“ Auch das Veterinäramt werde sich die Frage gefallen lassen müssen, wie sie es schaffen, eine solche Veranstaltung mit der Tierschutzhundeverordnung in Einklang zu bringen.

„Die Veranstaltung ist nicht genehmigungspflichtig“, sagt jedoch Dr. Markus Wierich vom Veterinäramt. Bei ihm liefen am Montag die Drähte heiß, Anrufe aus ganz Deutschland zum Thema Mopsrennen zeigten: Das Thema ist ein Aufreger.

Die Kritik an der Zucht von Möpsen mit zu kurzen Schnauzen kann Wierich verstehen. „Wir begrüßen die Diskussion“, sagt er. Deswegen wird das Veterinäramt am Wochenende auch erstmals vor Ort in Wernau Präsenz zeigen. Denn die Veranstalter haben die Auflage, dafür Sorge zu tragen, dass nur Hunde an den Rennen teilnehmen, die nicht durch schwere Atmung oder gar Röcheln auffallen. Sollten die Temperaturen am Wochenende zu hoch werden, könnte das Amt das Rennen sogar kurzfristig absagen. Sylvia Gierlichs