Weilheim und Umgebung
Umfrage in Neidlingen: Wie miteinander im Ort alt werden?

Senioren Die Gemeinde Neidlingen hat ihre Bürger ab 60 Jahren nach ihren Wünschen und Problemen gefragt.

Neidlingen. Insgesamt 533 Bürger ab 60 Jahren hat die Gemeinde Neidlingen im Rahmen des Projekts „Quartier 2030“ nach ihren Wünschen und Problemen befragt, 172 haben geantwortet. Die Befragung wurde gemeinsam mit dem Landkreis Esslingen und dem Kuratorium Deutsche Altershilfe durchgeführt und ausgewertet. 41 Bürger gaben an, ein Handicap zu haben, am häufigsten war eine Gehbehinderung. Bei rund 40 Prozent der Bürger ist der Zugang zum Haus oder zur Wohnung ebenerdig, doch nur jede vierte Wohnung kommt innerhalb ohne Stufen oder Schwellen aus. Bei sechs Prozent ist ein Umbau der Wohnung konkret in Planung, weitere 30 Prozent wären zu einem Umbau bereit.

Wie sieht die Erreichbarkeit außerhalb der Wohnung aus? Beim Rathaus, beim Lebensmittelmarkt, einer Gaststätte, bei Kirche und Bushaltestelle sahen nur wenige Senioren Probleme. Ganz anders sah es bei der Postagentur, bei Beratungsangeboten und therapeutischen Einrichtungen aus: Sie wurden von den wenigsten Befragten als „gut erreichbar“ eingestuft. Eine Bank oder Sparkasse, eine Arzt und eine Apotheke lagen nur wenig darüber.

Fragt man nach gewünschten Veränderungen im Wohnumfeld, zeigt sich eine hohe Zufriedenheit. Nur acht Prozent wünschten sich eine bessere Beleuchtung der öffentlichen Straßen und Wege, nur elf Prozent mehr Zebrastreifen oder Fußgängerampeln und 14 Prozent mehr Sitzgelegenheiten im Wohnumfeld. Am häufigsten, von etwa jedem Fünften, wurde der Wunsch nach „mehr Information zu Unterstützungsangeboten“ geäußert.

Drei von vier Antwortenden gaben an, noch alles selbst zu können. Wer Unterstützung benötigt, findet sie in der Regel auch: Nur 2,3 Prozent gaben an, keine Hilfe zu erhalten, obwohl sie diese eigentlich brauchen würden. Deutlich zu verbessern ist aber die Beratung: Die Frage, ob er weiß, wo bei längerer Krankheit oder Pflegebedürftigkeit Hilfe zu bekommen ist, beantwortete gut jeder Dritte mit Nein.

Fast alle Bürger wollen am liebsten mit Unterstützung zuhause bleiben, einen Umzug hat bei Bedarf nur gut jeder Zweite im Blick, bei den über 80-jährigen nur noch gut jeder Dritte. Acht von zehn Antwortenden haben schon mal etwas vom Projekt „Betreutes Wohnen“ in der Mühlstraße gehört, immerhin vier von zehn könnten sich vorstellen, dort eine Wohnung zu mieten.

Quartierwerkstatt ist geplant

Bei den sportlichen Aktivitäten überwiegen Spaziergänge und Wanderungen, gefolgt vom Radfahren, das noch vor der Seniorengymnastik und dem Vereinssport liegt. Das Fitnessstudio liegt weit hinten: Bei diesem lautete in drei von vier Fällen die Antwort „nie“.

Den Krankenpflegeverein Neidlingen/Hepsisau kennen etwa Zweidrittel, Mitglied ist aber nur etwa jeder Vierte. Aber eine Mitgliedschaft vorstellen könnten sich viel mehr. Gut jeder zweite ist ehrenamtlich engagiert, ein hoher Wert. „Nein, aber würde ich gerne“ haben denn auch nur sechs Prozent geantwortet, das Potenzial an dieser Stelle scheint also weitgehend ausgereizt.

Wie geht es weiter mit dem Projekt „Quartier 2030“? In nächster Zeit sollen die vorliegenden Befragungsergebnisse schrittweise im Mitteilungsblatt veröffentlicht werden, im Herbst ist dann eine Quartierswerkstatt geplant. Bis zum Ende der Projektlaufzeit, das ist im März 2023, soll ein kommunaler Quartiersentwicklungsplan verfasst werden. Außerdem will die Gemeinde Neidlingen einen Seniorenwegweiser erstellen. Peter Dietrich