Kirchheim. Im Rahmen des Forschungsprojektes „ISAP“ (Integrative stadt-regionale Anpassungsstrategien) entwickelt das Institut für Raumordnung und Entwicklungsplanung der Universität Stuttgart verschiedene Strategien gegen Starkregen und Hitze in der Region Stuttgart. Zu diesem Zweck hat eine repräsentative Haushaltsbefragung in Kirchheim stattgefunden. Die Ergebnisse liegen nun vor.
90 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu, dass der Klimawandel eine erwiesene Tatsache darstellt und durch Menschen verstärkt oder beschleunigt wird. „Auch wenn uns der Klimawandel häufig erst durch sintflutartige Regenfälle oder heftige Stürme ins Bewusstsein rückt: Es sind vor allem schleichende Veränderungen, die auf lange Sicht das Leben in unserem Land nachhaltig verändern werden. Dieser Trend wird sich künftig noch verstärken“, erklärt Oberbürgermeister Dr. Pascal Bader.
Auf die Frage, welche extremen Wetterereignisse in der Zukunft bis zum Jahr 2050 für die Befragten persönlich ein Risiko darstellen, zeigt sich, dass Hagel am bedrohlichsten wahrgenommen wird – gefolgt von extremen Regenfällen, Stürmen und Hitze.
Insgesamt haben bereits 96 Prozent eine oder mehrere Hitzewellen miterlebt. Vor allem in der Innenstadt, in öffentlichen Verkehrsmitteln und an Haltestellen wird die Hitzebelastung als hoch eingeschätzt. Sehr große Zustimmung erhält die Aussage, dass die Anpassung an Hitzewellen hohe Priorität bei der Stadtentwicklung haben solle. Doch die Befragten sind auch bereit, selbst einen Beitrag zu leisten: Über 70 Prozent sind bereit, privates Geld zum Schutz von Haus oder Wohnung vor Hitze zu investieren.
90 Prozent waren betroffen
94 Prozent der Befragten haben seit dem Jahr 2000 ein Starkregenereignis miterlebt. Davon waren 50 Prozent indirekt und 40 Prozent direkt betroffen – hier kam es zu Überflutungen am Haus oder in der Wohnung. Von den direkt Betroffenen gaben 27,7 Prozent an, dass sie Schäden in der Höhe von mehr als 10 000 Euro erlitten haben. Für Schutzmaßnahmen haben aufgrund der Ereignisse 54 Prozent gesorgt.
Der häufigste Grund, warum bisher keine Maßnahmen getroffen wurden, ist das Wohnen in einem Mehrfamilienhaus. Bei möglichen Vorsorgemaßnahmen bekam die Aussage, dass die Anpassung an Starkregen in der Stadtplanung und -entwicklung wichtig ist, die höchste Zustimmung. Daneben halten über 80 Prozent der Befragten Frühwarnsysteme, Informationen in den Medien und die Bauvorsorge am Haus für sehr wichtig oder wichtig. pm