Am 18. Mai hätten die Owener eigentlich den wichtigsten Tag des Jahres feiern wollen: den Maientag. Wieder einmal macht Corona diesem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung. Wie schon 2020 muss der höchste Feiertag der Stadt vom Festkalender gestrichen werden. Der Gemeinderat hat sich zu dieser einstimmigen Entscheidung durchgerungen.
Zwei Gründe sind es, die gegen den traditionellen Maientag sprechen. Zum einen ist es derzeit kaum vorstellbar, dass es Mitte Mai wieder möglich sein sollte, Hunderte oder gar Tausende Menschen auf engem Raum zu versammeln - unter freiem Himmel nicht und noch weniger in der Halle.
Zum anderen besteht der zentrale Programmpunkt des Maientags in den Vorführungen der Grundschüler. Solange die Schule geschlossen bleiben musste, ließ sich nichts einstudieren. Und jetzt, da die Schule gerade erst wieder mit Präsenzunterricht begonnen hat, stehen andere Inhalte im Vordergrund als der Maientag.
Von der Stadtverwaltung hieß es zu diesem Punkt: „Die Lehrerschaft und auch die Schülerinnen und Schüler stecken jede Menge Herzblut und Engagement in die Vorbereitung des Maientags. Das ist unter den aktuellen Rahmenbedingungen nicht leistbar.“
Christian Ensinger, der in seiner Funktion als Erster stellvertretender Bürgermeister die Gemeinderatssitzung anstelle der erkrankten Bürgermeisterin Verena Grötzinger leitete, sprach aus, was wohl alle Ratsmitglieder dachten: „Schweren Herzens müssen wir den Maientag noch einmal absagen. Er wird also zwei Jahre hintereinander nicht so stattfinden können, wie wir es gewohnt sind. Wir kommen nicht um die Absage herum, auch wenn wir es alle gerne anders hätten.“
Hinzuzufügen gab es vonseiten des Gemeinderats nichts. Christian Ensinger führte deshalb weiter aus: „Ich sehe die Betroffenheit. Mir geht es genauso. Wir wissen, wie sehr uns der Maientag am Herzen liegt.“ Der einstimmige Beschluss für die Absage war deswegen auch keine Entscheidung des Herzens, sondern eine der Vernunft.
Was nun also - völlig unabhängig vom Wetter - definitiv ins Wasser fällt, ist der Maientag in seiner gewohnten Form: mit Bändertanz, Umzug, Ansprache vor dem Rathaus, Gottesdienst in der Marienkirche, dem gemeinsamen Zug zum Maienwasen oder zur Teckhalle, den Vorführungen der Kinder und dem geselligen Beisammensein von Alt und Jung. Was nicht zwangsläufig auf der Strecke bleiben muss, sind Musik, Spiel und Spaß: 2020 haben die Owener einen corona-konformen Weg gefunden, um ihren Maientag in einer abgespeckten Version begehen zu können - einschließlich mobiler Wurstwalze. Vielleicht ist das auch am 18. Mai 2021 in ähnlicher Weise möglich.