Der Regen und die Nässe sind auch im Juli die bestimmenden Faktoren gewesen, die die Kächeles auf dem Wiesenhof in Unterlenningen auf Trab gehalten haben. Der zweite Schnitt, auch als Öhmd bekannt, musste eingefahren werden. Und genauso wie beim ersten Grasschnitt braucht es dafür ein paar trockene Tage, um den zweiten Schnitt trocken nach Hause zu bringen. Zum anderen war die Gerste für die Ernte bereit. Fürs Dreschen musste ein Lohnunternehmen kontaktiert werden. Und so zeigte sich Arnim Kächele froh, „dass es ein paar Tage gab, dass wir das Heu trocken einfahren und wir mit der Ernte loslegen konnten“.
Wir müssen klarkommen mit dem, was die Natur hergibt.
Arnim Kächele
Auch wenn sich die Arbeit durch das widrige Wetter zusammenballt und manche Tage dadurch lang und arbeitsintensiv sind, macht die Biobauer-Familie das Beste aus den Gegebenheiten. „Unsere Werkstatt ist im Freien und wir müssen klarkommen mit dem, was die Natur hergibt“, sagt Arnim Kächele.
Trotz der Nässe in diesem Jahr liefert die Natur, was die Ernte anbelangt, ein zufriedenes Ergebnis. „Das Getreide steht bis jetzt relativ gut da, obwohl das Wetter schwierig ist“, sagt Arnim Kächele.
Die Besichtigung der Felder zeigt gesunde Ähren bei Tritikale, eine Kreuzung aus Weizen und Roggen, bei Dinkel und Hafer. Dies ist wohl auch darauf zurückzuführen, dass das Getreide beim Bioanbau nicht so dicht steht. So kommt die Luft besser an das Getreide, das dann schneller abtrocknen kann. Denn Nässe ist hier ein Nährboden für Pilzkrankheiten.
Auf dem Feld prüft Arnim Kächele die Reife des angepflanzten Getreides und der Erbsen, die dazwischen wachsen. Es wird nicht mehr lange dauern, dann kann auch hier der Mähdrescher anrücken. Über die Qualität kann man jetzt noch nichts sagen, die Körner sehen gut aus. Arnim Kächele zeigt sich zuversichtlich.
Weniger Freude gibt es in einem anderen Bereich. Bei der Besichtigung der Felder kommen wir auch an den Weiden vorbei, wo das Ausmaß des Unwetters von Anfang Juni deutlich zu sehen ist. Weil das Wasser nicht ablaufen konnte, sammelte sich an manchen Stellen Geröll, Holz und Plastik. Das alles muss noch entsorgt werden.
Eine andere Folge der Nässe sind Baumpilze. An einem Obstbaum zeigt Arnim Kächele, was ein Baumpilz anrichtet. Dort sind am Stamm Pilzfruchtkörper zu sehen. Ist dies der Fall, hilft keine Schnittmaßnahme mehr. Der Baum ist vom Myzel des Pilzes vollkommen durchzogen. Ein Ast ist schon abgebrochen. Der Stamm schon sehr zersetzt. Für diesen Baum gibt es keine Hilfe mehr, er muss gerodet werden.
Baumpilze befallen alte und geschwächte Bäume. Über Wunden können sie ins Holz eindringen. Dort ernähren sie sich hauptsächlich von Zellulose und Lignin, welche das Holz hart und robust machen. Das Ausmaß des Befalls lässt sich an abgebrochenen Ästen oder an den Pilzfruchtkörpern am Baum erkennen. Einige Baumpilzarten können die Bäume von innen so stark schädigen, dass er sich zersetzt. Ist der Stamm befallen, ist die Zersetzung schon weit vorgeschritten, die Stabilität des Baumes nicht mehr gegeben. Nur das Roden mitsamt der Wurzel schafft dann Abhilfe, auch damit der Pilz sich nicht weiter verbreiten kann.