In Deizisau gibt es bereits zwei Unterbringungen für Flüchtlinge. Nun plant der Landkreis Esslingen in einem Gebäude auf einem Gewerbeareal westlich des Schießhausweges eine weitere Unterbringung für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge.
In den kommenden Wochen schließt die Gemeinde nach eigenen Angaben einen Mietvertrag mit dem Privateigentümer ab, um dann das Gebäude an den Landkreis unterzuvermieten. Bei den bereits bestehenden Unterbringungen handelt es sich um eine vom Landkreis geführte „vorläufige Unterbringung“ und eine kommunale „Anschlussunterbringung“.
Nur vereinzelt Protest
Die Arbeiten für die neue Unterbringung sollen nach Abschluss des Mietvertrags beginnen. Die Kosten für den Umbau könne die Gemeinde vollständig an den Landkreis weitergeben. „Wir als Gemeinde sind an den Landkreis herangetreten“, sagt Bürgermeister Thomas Matrohs. Man verspreche sich davon mehr Flexibilität, da der Untermietvertrag eine kürzere Laufzeit habe als der eigentliche Mietvertrag. „Sollten die Zuweisungszahlen der Flüchtlinge weiter steigen, hätte die Gemeinde nach Ablauf des Untermietvertrags die Möglichkeit, an dieser Stelle der eigenen Unterbringungsverpflichtung nachzukommen“, sagt der Bürgermeister weiter.
Der Protest der Bürger hält sich in Grenzen. „Ich bin per Email von einer besorgten Bürgerin kontaktiert worden“, sagt Matrohs. Bislang hätten ihn aber nur vereinzelt Nachrichten dieser Art erreicht. „Ich mache mir da keine Sorgen.“
Bewohner sollen nie allein sein
Von sechs bis 22 Uhr werden die Jugendlichen betreut, nachts werde ein Wachdienst sicherstellen, dass die Minderjährigen nie allein sind, so Matrohs.
Über die Zusammensetzung der Bewohner lasse sich noch nichts sagen. Es werden Jugendliche aller Geschlechter und Nationalitäten dabei sein. Für Deutschkurse sollen die Geflüchteten an eine Esslinger Schule gebracht werden, da diese besser geeignet sei als die Schule in Deizisau, so Matrohs. „Ich glaube, dass mit kleinen kommunalen Aktionen Integration gelingen kann“, sagt der Bürgermeister.
Kommunen spüren Anstieg
Die stark angestiegenen Zahlen geflüchteter Menschen in Deutschland machen sich auch in den Kommunen bemerkbar. „Wir nehmen wahr, dass die Diskussion sehr emotional geführt wird“, sagt Thomas Matrohs. Dennoch müsse die Gemeinde ihrer Pflicht nachkommen, Geflüchtete unterzubringen. tki