Zwischen Neckar und Alb
Unternehmer werden lauter

BDS Der Kreisverband Esslingen des Bundes der Selbstständigen will sich künftig auf politischer Ebene mehr Gehör verschaffen. Von Thomas Krytzner

Die Mitgliederversammlung des BDS auf dem Sulzburghof in Lenningen war symbolisch: Erst kürzlich ist der Handels- und Gewerbeverein (HGV) Teck dem Bund der Selbstständigen beigetreten. „Damit öffnen wir das Lenninger Tal“, freute sich der Kreisverbandsvorsitzende, Jan Dietz. Die BDS-Mitglieder wollen ihr politisches Gewicht verstärken und auch in Nürtingen einen weiteren Ortsverband aufbauen.

Die Vereinigung der Selbstständigen im Landkreis ist angesehen und wird immer öfter als Inputgeber angefragt. Jan Dietz will aber die Ortsverbände des BDS weiter stärken und ihnen mehr Gehör bei Verwaltungen und staatlichen Einrichtungen verschaffen. Bei diversen Zukunftsworkshops sei der BDS maßgeblich beteiligt, etwa in Nürtingen. In der Region will Dietz die Unterstützung der einzelnen Ortsverbände beibehalten und auch bei der Verwaltung helfen. „Wir können etwa bei der Einführung der Datenschutzverordnung unter die Arme greifen.“

Jan Dietz forderte die Bündelung der Interessen der Mitglieder: „Unternehmen, denen von staatlichen Einrichtungen Unbill geschieht, können sich kurzschließen und wenn nötig gemeinsam eine Feststellungsklage einreichen.“ Konkret wünschte Dietz: „Wir müssen lauter werden und es schaffen, dass man uns hört.“

Beim Thema Fachkräftemangel sieht der BDS-Chef einen klaren Vorteil bei kleineren Unternehmen. „Sie können als familienfreundliche Arbeitgeber punkten.“ In der Öffentlichkeit will sich der BDS-Kreisverband multimedial präsentieren. „Wir sind bei Instagram und anderen sozialen Medien dabei. Außerdem hat der Vize-Vorsitzende Thomas Oßwald ein Kunstprojekt gestartet.“ Dabei soll künstlerisch schaffenden Unternehmern eine Plattform in Form einer Ausstellung geboten werden.

„Baden-Württemberg geht es so gut wie selten zuvor.“ Mit dieser Feststellung eröffnete der Kirchheimer Landtagsabgeordnete der Grünen, Andreas Schwarz, seine Vorstellung der sozialen und technischen Infrastruktur im Lande. Er lobte die selbstständigen Unternehmer als Rückgrat der Wirtschaftskraft und bezeichnete sie als „Jobmotoren“ des Wohlstandes. „Darauf können wir alle stolz sein.“ Schwarz nannte auch Herausforderungen: „Der Zusammenhalt der Gesellschaft, der Erhalt der wirtschaftlichen Spitze und der Lebensgrundlagen stehen in unserer Entscheidung.“ Dazu gehört die Schaffung der sozialen und technischen Infrastrukturen. „Bildung ist das A und O“, bekräftigte der Fraktionssprecher der Grünen. Das Land investiere unter anderem 80 Millionen Euro in Sprachförderung.

Eine halbe Milliarde Euro werden 2018 und 2019 in Wohnraumförderung gesteckt. Damit investiere die Regierung fünfmal mehr Geld als noch zu Beginn des Jahrzehnts. „Dabei ist der Innenentwicklung Vorrang vor Neubau auf der grünen Wiese zu geben“, stellte der Landespolitiker fest. Die Ortskerne sollen gestärkt werden. Nicht zuletzt sei dies ein Beitrag zum Artenschutz. „Die Lebensräume für Tiere und Pflanzen sind durch Siedlungsbau oder Straßen extrem klein geworden.“ Dennoch müsse dringend Wohnraum geschaffen werden. „Arbeitnehmer müssen in der Nähe des Arbeitsortes wohnen können.“

Er forderte die Teilnehmer der BDS-Versammlung auf, sich für den liberalen und demokratischen Rechtsstaat stark zu machen. „Hetze und Antisemitismus haben keinen Platz. Setzen Sie sich für Menschlichkeit ein.“