Was ein gut funktionierendes Netzwerk auf die Beine stellen kann, wurde beim Literaturcafé in der Verbundschule Dettingen, einem sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum (SBBZ) eindrucksvoll vor Augen geführt.
In den Gängen der Schule sind an diesem Nachmittag vielfältige Aktivitäten geboten: Es gibt Kinderschminken, Basteln, Kaffee und Kuchen und einige Verkaufsstände, an denen die Werke der Kinder, der Eltern und den Helfern des Fördervereins angeboten werden.
Der Höhepunkt an diesem Nachmittag ist eine Oper für Kinder, die in der Turnhalle der Schule aufgeführt wird. Da die Sopranistin des ursprünglich geplanten Stückes „Der kleine Prinz“ erkrankt war, bietet die „Tournee Oper Mannheim“ (TOM) ein alternatives Stück dar: „Aida und der magische Zaubertrank“.
Darin spielen Souffleuse Aida Aschenbrödel, gesungen von Musicaldarstellerin Valerie Wilhelm, und Inspizient Papageno Othello, gesungen von Opernsänger Lukas Anton, die Mitarbeiter eines Opernhauses, das geschlossen werden soll. Die beiden finden einen Brief mit dem Rezept für einen Zaubertrank, der in der Lage ist, alle Opernhäuser dieser Welt vor der Schließung zu retten.
Die Ingredienzen des Zaubertrankes sind Charakteristiken der Oper, beispielsweise Carmens Fächer oder die „Zauberflöte“. Jede Zutat wird von den beiden Sängern mit einem Lied aus der passenden Oper untermalt – sehr zur Freude des Publikums. Die von den beiden jungen Darstellern perfekt vorgetragenen Lieder reißen alle Zuhörer mit. Das Ziel der „Tournee Oper Mannheim“ ist es, Kindern – in diesem Fall auch Kindern mit Behinderung – Opern näher zu bringen. In der Einleitung des Stückes merkt man schon, dass es hier nicht so ernst zugehen soll, wie bei den Erwachsenen:
„In unserer Oper darf man lachen, weinen, mitsingen; selbst gebastelte Sachen darf man tanzen lassen“. Ein Mädchen möchte kurz vor Beginn des Stücks spontan mitspielen und wird sogleich als „wildes Tier“ in das Spiel integriert.
Während sich die Protagonisten durch „Carmen“, den „Zigeunerbaron“ und weitere Opern bewegen und unterdessen häufig ihre Kostüme wechseln, wird dies von den Kindern freimütig und sehr lustig kommentiert. Als Papageno sich wieder einmal umzieht für eine neue Rolle: „Sieht gar nicht gut aus! Igitt!“
Am glücklichen Ende gelingt es den beiden Darstellern natürlich, in letzter Sekunde und unter Mithilfe der mitspielenden Schulkinder, die Oper zu retten. In einer anschließenden Fragerunde erhalten die Kinder Einblick hinter die Kulissen.