Lenninger Tal
Verbesserung macht Sperrung nötig

Teckbahn Die Bahnstrecke nach Lenningen wird deutlich aufgewertet. Allerdings ist dies im Jahr 2021 mit einer längeren Streckensperrung verbunden. Von Peter Dietrich

Die erste Stufe des Upgrades ist für den Jahreswechsel 2018/19 angekündigt: Dann sind auf der Teckbahn umgebaute „Regio-Shuttle RS1“ mit Fahrgastinformationen außen und innen, WLAN, Videoüberwachung und zwölf statt drei Fahrradplätzen unterwegs. Die Triebwagen erhalten neue Sitze und Dieselpartikelfilter. Um Platz zu gewinnen, haben sie keine Toiletten mehr. Etwas später wird die Flotte von bisher drei auf vier Triebwagen verstärkt.

Im Jahr 2021 sollen die Bahnsteige der sechs Stationen Kirchheim-Süd, Dettingen, Owen, Brucken, Unterlenningen und Oberlenningen barrierefrei erneuert werden. Bis zum Jahr 2022 werden zudem die Bahnübergänge ertüchtigt, die Teckbahn wird rund drei Minuten schneller.

Für die Bauarbeiten ist im zweiten Halbjahr 2021 eine längere Streckensperrung geplant - wie lange genau, steht noch nicht fest. Trotzdem wird die Sanierung in den Rathäusern sehr positiv gesehen. Verena Grötzinger, Bürgermeisterin von Owen, freut sich, „dass die Teckbahn eine deutliche Aufwertung erfährt und man damit den Wert der Teckbahn zeigt“. Sie ergänzt: „Ich gehe davon aus, dass die Bahn das Projekt so plant und organisiert, dass der ÖPNV von Kirchheim bis Lenningen - eventuell auch mit Schienenersatzverkehr - während der Bauphase möglichst einschränkungsfrei gesichert ist.“ Rainer Haußmann, Bürgermeister von Dettingen, befindet, angesichts des Ausbaus für die Zukunft lohne es sich, die Einschränkungen für eine bestimmte Zeit zu ertragen.

Eine Vollsperrung macht die Bauarbeiten schneller und kostengünstiger, manche Provisorien fallen weg. „Man will kompakt in möglichst kurzer Zeit sowohl einige Bahnübergänge als auch die Bahnsteige bauen“, sagt Hartmut Jaißle von der Nahverkehrsberatung Südwest, der direkt an der Strecke wohnt. Für die Bahnsteige sei die „DB Station & Service AG“ zuständig, für die Bahnübergänge „DB Netze“, beide müssten sich abstimmen. Hartmut Jaißle weiß von Fällen, in denen Bahnstrecken für Baumaßnahmen gesperrt wurden, die dann kurzfristig ausfielen. Ein Beispiel aus der Region: Um in Wendlingen die Weichen für die S-Bahn einzubauen, wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Weil der Weicheneinbau verschoben wurde, waren die Busse dann völlig unnötig.

Eine weitere Streckensperrung auf der Teckbahn ist für das Jahr 2026 in Sicht: Dann steht die Erneuerung von mehreren Brücken an. Beim Kirchheimer Südbahnhof gibt es eine Brücke der schlechtesten Zustandskategorie, sie soll 2026 komplett ersetzt werden. Außerdem gibt es drei Brücken der nächstbesseren Zustandskategorie: Dies sind die Stahlbrücke südlich von Kirchheim-Süd, die Fachwerkbrücke in Owen und die Brücke in Brucken. Sie sollen ebenfalls 2026 erneuert oder saniert werden. Diese Planung sollte die Bahn prüfen, womöglich ließe sich die Vollsperrung 2021 auch gleich für eine oder mehrere Brücken nutzen.

Dazu müsste allerdings auch die Finanzierung stehen. Bei den Bahnsteigen soll sie über das Zukunftsinvestitionsprogramm des Bundes erfolgen, Region und Kommunen müssen sich nicht beteiligen. Noch liegt die Förderzusage nur für die Planung vor, aber das ist das normale Prozedere. Die Förderung für den Bau wird fest erwartet.

Sinnvoll wäre, bei den Arbeiten an den Bahnsteigen und Bahnübergängen auch eine mögliche spätere Elektrifizierung der Teckbahn zu bedenken: wenn schon erneuern, dann zukunftsträchtig. Dazu gehört auch, alle Möglichkeiten des Güterverkehrs zu erhalten und keine voreiligen Rückbauten vorzunehmen - sowie in Kirchheim-Süd die diskutierte Reaktivierung in Richtung Weilheim im Blick haben.

Manche Fahrgäste plagt Kurzfristigeres, sie klagen am Südbahnhof über Müll und den nur selten geleerten Papierkorb. Für Verdruss sorgt auch die stinkende Unterführung. Sie wäre in Zukunft erst recht ein Hindernis: Was nützt der barrierefreie Bahnsteig, wenn der Rolli-Fahrer nicht auf die andere Seite kommt?