Weilheim und Umgebung
Verkehr in die richtigen Bahnen lenken

Startschuss Für Weilheim soll ein ganzheitliches Verkehrs- und Mobilitätskonzept entstehen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf dem Ausbau von Fuß- und Radwegen sowie dem öffentlichen Personennahverkehr.

Der Verkehr bewegt Weilheim – und zwar nicht nur im wörtlichen Sinne: Ob bei Bürgerbefragungen oder in der aktuellen Diskussion um das geplante Gewerbegebiet „Rosenloh“ ist er stets eines der Hauptthemen. Vor allem an einigen neuralgischen Punkten wie an der „Aral-Kreuzung“ geht es zu Stoßzeiten oder bei Stau auf der Autobahn nur schleppend voran. Nun hat der Weilheimer Gemeinderat den Weg frei gemacht für die Erstellung eines umfassenden Verkehrskonzepts. Es soll dabei helfen, den Verkehr im Städtle in der Zukunft gut zu bewältigen.

 

„Es geht nicht darum, dem Auto den Kampf anzusagen.
Johannes Züfle
Bürgermeister von Weilheim

 

„Der meiste Verkehr in Weilheim ist hausgemacht“, betonte Weilheims Bürgermeister Johannes Züfle. „Wir müssen uns also an die eigene Nase fassen.“ Daraus leitet er ein Oberziel ab: „Durch eine Stärkung verträglicher Verkehrsarten soll eine Abnahme des motorisierten Individualverkehrs erreicht werden“, sagte er und stellte klar: „Das heißt im Umkehrschluss nicht, dem Auto den Kampf anzusagen.“ Vielmehr gehe es darum, den Bus-, Rad-, und Fußverkehr zu stärken. Dazu brauche es ein ganzheitliches Verkehrs- und Mobilitätskonzept, das alle Verkehrsarten erfasst und aufzeigt, wie die erwünschten Ziele erreicht werden können.

Weilheims Ordnungsamtsleiter Helmut Burkhardt erläuterte, wie das Konzept Schritt für Schritt erarbeitet werden soll. Zunächst geht es darum, den Ist-Zustand festzuhalten und zu analysieren. Anschließend sollen in einem Leitbild und einem Verkehrsmodell konkrete Ziele und Perspektiven formuliert werden. Am Ende steht dann ein Maßnahmen- und Handlungskonzept mit geeigneten Lösungen.

Dabei sollen die Planer nicht nur Autofahrer, Fußgänger, Radler und ÖPNV allgemein in den Blick nehmen. Untersucht werden auch spezielle Themen wie der Marktplatz, das Parken in der Innenstadt, der Lieferverkehr und der Tourismus. Auf der Agenda steht zudem das Thema Carsharing.

Der gesamte Prozess dauert voraussichtlich zwei Jahre. In dieser Zeit möchte die Stadt auch die Bürger und den Gemeinderat beteiligen. Zunächst muss nun im Rahmen einer Ausschreibung allerdings ein Planungsbüro gefunden werden.

„In Weilheim wird seit jeher viel zur Verkehrsgestaltung getan“, sagte Johannes Züfle und betonte, dass es seit Jahren keinen Unfallschwerpunkt in Weilheim gebe. Bereits vorhanden sind ein Schulwegkonzept und ein Radverkehrskonzept. Die Stadt habe zudem viel für den Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs getan, so der Rathauschef.

Im Haushaltsplanentwurf sind für dieses und kommendes Jahr jeweils 60 000 Euro für das Verkehrskonzept vorgesehen. Was die Finanzierung angeht, hatte Johannes Züfle noch eine gute Nachricht im Gepäck: „Das Land Baden-Württemberg hat uns letzte Woche schriftlich mitgeteilt, dass es die Erstellung eines ganzheitlichen Verkehrskonzepts gerne finanziell unterstützen möchte“, teilte er mit. Bis zu 50 Prozent Förderung seien möglich. bil/pm