Notaufnahmen sind in der Silvesternacht oft besonders stark belastet. Zwar ist die Anzahl der Klinikbehandlungen an Neujahr in den vergangenen Jahren gesunken, dennoch endet die Nacht jedes Jahr für tausende Menschen im Krankenhaus. Immer wieder ziehen sich Menschen beim Böllern Verletzungen wie Verbrennungen, Gehör- oder Augenschäden zu oder es müssen sogar Gliedmaßen amputiert werden. Raketen, Sprengstoff und Co sind jedoch nicht die einzigen Risikofaktoren während der Silvesternacht.
In Kirchheim machen feuerwerksbedingte Verletzungen nur einen verhältnismäßig kleinen Teil der Notfälle aus, berichtet Max Pradler, Sprecher der Medius-Kliniken. Derartige Unfälle kommen zwar vor, besonders schwere Verletzungen aufgrund von Feuerwerkskörpern sind in der Region jedoch eher eine Seltenheit. Deutlich häufiger werden in der Kirchheimer Medius-Klinik im Zuge der Silvesternacht Menschen mit Schnittverletzungen durch Glasflaschen oder andere scharfe Gegenstände, Platzwunden und Prellungen aufgrund von Stürzen, Schlägereien, aber auch Alkoholvergiftungen behandelt. Erwartungsgemäß spielt Alkoholkonsum bei vielen Unfällen in dieser Nacht eine Rolle.
„In den vergangenen Jahren haben wir festgestellt, dass vor allem die Kombination von Alkohol und Glatteis zu einer Häufung von Verletzungen führt“, berichtet Max Pradler. „Sowohl durch Stürze, aber auch durch Verkehrsunfälle, wenn unter Einfluss von Alkohol ein Fahrzeug bedient wird.“
Nicht nur Böller sind heiß
Doch auch beim gemütlichen Zusammensitzen mit Freunden oder der Familie kann bei Unvorsichtigkeit schnell etwas schief gehen. Max Pradler weist auf einige „versteckte“ Gefahren hin: So sollte beim Zinngießen, Raclette-Essen oder dem Erhitzen des Fondues aufgepasst werden. Insbesondere im Beisein von Kindern besteht ein Verbrennungsrisiko, das nicht zu unterschätzen ist. Auch das Hantieren mit scharfen Messern in der Küche, vor allem nach dem Konsum von Alkohol, kann, schneller als vielleicht erwartet, in der Notaufnahme enden.
Eine Fahrt ins Krankenhaus ist laut Max Pradler aber nicht ausnahmslos immer notwendig: So können blutende Wunden und leichte Verbrennungen zuhause vorsichtig mit lauwarmem Leitungswasser ausgewaschen beziehungsweise gekühlt werden. Schlimmere Verbrennungen und größere Verletzungen und/oder nicht stillbare Blutungen sind wiederum ein Fall für den Notarzt. Bei Verletzungen an den Augen und Ohren kann nur sehr schwer Erste Hilfe geleistet werden. Auch hier sollte unmittelbar medizinische Hilfe in Anspruch genommen werden.
Max Pradlers Empfehlungen für die Silvesternacht: Sicherheitsabstände bei der Verwendung von Pyrotechnik einhalten, Alkohol in Maßen genießen und nicht zuletzt natürlich Rücksicht auf sich und sein Umfeld nehmen.