Weilheim und Umgebung
Vertrauen
ist besser

Die Nachricht, dass Flüchtlinge ins Hepsisauer Rathaus einziehen sollen, hat im Ort für Gesprächsstoff gesorgt. Einen großen öffentlichen Aufschrei gab es aber nicht. Trotzdem ist auch nach der offiziellen Zustimmung zu den Plänen ein gewisses Unbehagen in der Ortschaft zu spüren. Das mag zum Teil daran liegen, dass die Menschen dort nicht genau wissen, was mit den neuen Bewohnern auf sie zukommt.

Es gibt aber noch einen anderen Grund. Den kleinen Teilort plagt die Sorge, von der großen Stadt Weilheim in einer solch zentralen Angelegenheit – wie sie die Umgestaltung des Rathauses und die Einquartierung von Flüchtlingen dort nun mal ist – nicht genügend gehört zu werden. Das ist nicht verwunderlich: Wer sich mit etwas Neuem, Unbekanntem konfrontiert sieht, strebt umso mehr nach Kontrolle. Genau deshalb beharrt der Ortschaftsrat so vehement auf seinem Recht, bei den weiteren Planungen mitreden und entscheiden zu dürfen. Gleichzeitig ist in Hepsisau natürlich auch bekannt, dass nur der Gemeinderat der Stadt Weilheim Geld für den Umbau bewilligen und die Ortschaft nur im Konsens mit ihr die eigenen Interessen verwirklichen kann.

In dieser Situation können Stadt und Ortschaft auf das bauen, was sie aneinander haben. Denn noch nie – so ist von beiden Seiten gleichermaßen zu hören – hat es bisher Probleme mit den Zuständigkeiten gegeben. Auch jetzt scheint allzu viel Sorge unangebracht. Stimmen aus dem Gemeinderat legen nahe, dass in dieser Angelegenheit niemand den kleinen Ort bevormunden möchte. Auch die Stadtverwaltung hat zugesagt, den Ortschaftsrat aktiv zu beteiligen.

Nachdem die Standpunkte klar sind, sollten Stadt und Dorf sich nun wieder auf ihr gutes Verhältnis besinnen. Denn so wichtig die Kontrolle sein mag – für ein gutes Miteinander ist auch das Vertrauen unerlässlich. BIANCA LÜTZ-HOLOCH