Weilheim · Lenningen · Umland
Viele Kreisstraßen sind in einem schlechten Zustand

Infrastruktur Das 193 Kilometer umfassende Streckennetz im Landkreis Esslingen wurde digital untersucht. Von Elke Hauptmann

Die gute Nachricht ist: Der Zustand der Esslinger Kreisstraßen hat sich leicht verbessert: von der Gesamtnote 2,62 im Jahr 2018 auf 2,28 im Jahr 2022. Die schlechte Nachricht lautet: 41 von insgesamt 193 Kilometern Straßennetz, für die der Landkreis zuständig ist, weisen deutliche Schäden auf, die dringend beseitigt werden müssen. „Diese Abschnitte münden in unser Erhaltungsprogramm“, informierte Landrat Heinz Eininger jüngst die Kreisräte im Ausschuss für Technik und Umwelt. In den Jahren 2024 bis 2027 sollen insgesamt 22,3 Millionen Euro investiert werden.

Alle vier Jahre wird der Zustand der Kreisstraßen nach bundesweit einheitlichen Vorgaben digital erfasst und bewertet. Im Herbst vergangenen Jahres war das Spezialfahrzeug wieder im Einsatz. Der auffällige Transporter hat die Fahrbahnen mit Lasermesssystemen erfasst sowie mit Videokameras den Straßenraum abgelichtet und Oberflächenbilder aufgenommen. Die sogenannten Orthofotos geben genaue Aufschlüsse über den tatsächlichen Bauzustand.

Die Ergebnisse der flächendeckenden Untersuchung liegen nun vor. Deutliche Schäden wurden dabei auf 24 Kilometern (zwölf Prozent) festgestellt, flächendeckende Schäden auf weiteren 17 Kilometern (neun Prozent). Der Anteil liegt mit zusammengenommen 21 Prozent jedoch deutlich unter dem des Jahres 2018, da waren es noch 30 Prozent. Insbesondere der Anteil der sehr schlechten Zustandswerte (ab 4,5) habe abgenommen, betont Eininger in der Ratsvorlage. 2018 waren es noch 16 Prozent.

Die Verbesserung des Straßenzustandes ist nach Meinung des Esslinger Landrats ein Erfolg des Bauprogramms der vergangenen Jahre: „Darin zeigt sich, dass die eingesetzten Finanzmittel und die gewählten Sanierungslösungen zielgerichtet waren.“ Nicht immer seien große Bauarbeiten erforderlich, vereinzelt könnten die Schäden durch einfache Instandsetzungsmaßnahmen behoben werden, erläutert Eininger. Für die nächsten vier Jahre hat das Esslinger Straßenbauamt ein neues Investitionsprogramm erarbeitet. Die Bauarbeiten sollen schrittweise bis 2027 umgesetzt werden.

Das Programm beinhaltet jedoch nicht nur die Kreisstraßen, sondern auch die Ingenieurbauwerke wie Brücken und Stützmauern. Hier liegen nun ebenfalls aktuelle Prüfergebnisse vor. Insgesamt 49 Brückenbauwerke im Kreis Esslingen wurden 2022 auf Standsicherheit, Verkehrssicherheit und Dauerhaftigkeit untersucht, die Schäden mit Zustandsnoten bewertet: von eins für „sehr gut“ bis vier für „ungenügend“. Demnach befinden sich 19 Brücken in einem sehr guten und guten Zustand (bei der Prüfung 2016 waren es 15), weitere 19 wurden mit „befriedigend“ bewertet (2016: 28) und elf erhielten lediglich die Note „ausreichend“ (2016: 7).

Eine Zustandsnote ab 3,0 und schlechter bedeutet laut Einiger „nicht zwangsläufig eine Nutzungseinschränkung des Bauwerks“. Der Wert sei lediglich ein Indikator dafür, dass in naher Zukunft eine Instandsetzungsmaßnahme zu planen sei. „Alle Brücken mit einem ausreichenden Zustand werden allerdings verstärkt beobachtet“, kündigte der Landrat an.