Neugierig und voller Lebensfreude, so beschreibt Sabrina Gölz ihre zweieinhalb-jährigen Australian-Shepherd-Hündin. Sie bringt eine Menge Energie in den Alltag ihres Frauchens, erzählt Sabrina Gölz lachend. Als sie häufiger feststellte, dass es der wissbegierigen Fellnase auf dem Hundetrainingsplatz schnell langweilig wurde, kam die 26-Jährige auf eine Idee. „Ich wollte etwas von Paulas ansteckender Lebensfreude in das Leben von Menschen bringen, um Gutes für andere zu tun.“ Der Plan, Paula als Therapiehund ausbilden zu lassen, war geboren.
Die Neugierde auf den Menschen ist die wichtigste Voraussetzung, die ein Therapiehund mitbringen muss, weiß die Immobilienkauffrau aus Erfahrung. Im Gegensatz zu anderen Hunden hat Paula davon auf jeden Fall genug. „Vor ihr hatte ich einen anderen Hund, einen Beagle. Der war ziemlich dickköpfig und hatte einen ausgeprägten Jagdtrieb“, erinnert sich die 26-Jährige. Paula hingegen hat keine Berührungsängste mit Menschen, ist wissbegierig, aufgeweckt und meistens gehorsam.
Das ist auch wichtig, denn ein Therapiehund muss einiges beherrschen, weiß sie. Bei einem Eignungstest wurden Paulas Fähigkeiten damals auf die Probe gestellt: Sitz, Platz, Bei-Fuß-laufen und Leinenführigkeit sind nur ein kleiner Teil der Kompetenzen, die unter die Lupe genommen wurden. „Der Hund muss einfach zuverlässig neben einem Rollstuhl laufen, oder ruhig auf einer Matratze liegen können.“
Brückenbauer und Eisbrecher
Heute kann die Australian-Shepherd-Hündin bei Patienten in Lebenskrisen wahre Wunder vollbringen. Sie begleitet Menschen und kann ihnen ihre Lebensfreude wieder schenken. Die Hundeteams des Deutschen Roten Kreuzes vertrauen auf die Fähigkeiten der Tiere, über die Menschen nicht verfügen. Sie gehen davon aus, dass Hunde auf ihr Gegenüber – anders als der Mensch – vorbehaltlos reagieren. Die offene und einfühlsame Art, die die Hunde mitbringen, kommt während der Therapie zum Einsatz. Beim DRK-Kreisverband Nürtingen-Kirchheim/Teck heißt es: „Unsere Hunde sind Brückenbauer, Eisbrecher und Spannungslöser“.
Besonders gerne gehen Paula und ihr Frauchen in Seniorenheime. „Paula verbessert überall wo wir hingehen, die Stimmung der Menschen.“ Auch für Patienten mit Depressionen kann der Besuch der zweieinhalb-Jährigen Hundedame ein wahres Geschenk sein. Durch den ermöglichten Köperkontakt wird Einsamkeit abgebaut und das Ausdrücken von Gefühlen fällt einfacher. Die quirlige und verspielte Paula zaubert jedem Menschen sofort ein Lächeln auf die Lippen. „Sogar Senioren mit Demenz erinnern sich manchmal durch sie daran, auch mal einen Hund gehabt zu haben“, erzählt Sabrina Gölz.
Der Vierbeiner frischt nicht nur das Gedächtnis von älteren Menschen wieder auf, sondern kommt auch bei den Jüngsten zum Einsatz. In Einrichtungen mit Kindern ist der Hund eine willkommenen Abwechslung. Schüchterne Kinder tauen schnell auf, sobald sie Paula kennenlernen, freut sich die 26-Jährige. Dennoch ist den beiden der Besuch bei Senioren am Liebsten. „Da Paula selbst sehr aktiv und aufgeweckt ist, kann es sein, dass es mit Kindern schnell zu viel wird.“
Dass die Immobilienkauffrau und Paula gemeinsam als Therapiehundeteam durchstarten können, geht nur, da Sabrina Gölz nicht Vollzeit arbeitet, erzählt sie. „Paula braucht einfach etwas für den Kopf, um ausgelastet zu sein.“ Die Übungen zuhause und die Besuche bei Patienten lasten Paula auf jeden Fall aus. Sobald es ihr zu viel wird, kann Sabrina die Zeichen ihres Hundes sofort deuten: Das Tier hechelt dann stark und sucht den Blickkontakt zu Frauchen.
Die beiden lieben es, ein Therapiehundeteam zu sein und freuen sich auf jeden weiteren Einsatz. „Auch wenn es für uns nur ein kleiner Spaziergang ist, kann das für einen anderen Menschen ein richtiges Highlight sein. Und Paula kommt auch auf ihre Kosten.“