Ein halbes Jahr nach der Verschmelzung zeigte sich der Vorstandssprecher der Volksbank Mittlerer Neckar sehr zufrieden über den aktuellen Stand. Die Pandemie habe einiges an zusätzlicher Kraft abverlangt. „Dass wir trotz aller Zusatzbelastungen unsere Marktposition gestärkt haben, stimmt uns mehr als zufrieden.“ Die Bilanzsumme stieg um 7,9 Prozent auf 4,2 Milliarden Euro. Im vergangenen September hatten die Vertreter der Volksbank Kirchheim-Nürtingen, der Volksbank Esslingen und der Berkheimer Bank mit großer Mehrheit für die Fusion gestimmt. Die Akzeptanz bei den Mitgliedern wie bei den Mitarbeitern sei hoch, sagte Fohrer.
Zum gelungenen Start beigetragen habe ein erfolgreiches Firmen- und Privatkundengeschäft im vergangenen Jahr, wie Vorstandsmitglied Eberhard Gras berichtete. Die Kredite stiegen um 6,1 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro. „Es war und ist weiterhin unser Ziel, Unternehmen sowie Privatpersonen, die durch die Corona-Krise in finanzielle Schwierigkeiten geraten sind, schnell und zielgerichtet zu unterstützen“, so Gras. Bei über 500 Kunden seien Tilgungen ausgesetzt worden.
Private Immobilienfinanzierungen seien auch vergangenes Jahr ein starker Wachstumstreiber gewesen. Fast 2000 neue Baufinanzierungen mit einem Volumen von über 340 Millionen Euro habe man vergeben. „Die Nachfrage wird wegen der niedrigen Zinsen hoch bleiben“, ist Gras überzeugt
Bei den Kundeneinlagen gab es mit einem Plus von 6,5 Prozent ebenfalls eine deutliche Steigerung. Den Zuwachs erklärt Gras zum überwiegenden Teil mit einer historisch hohen Sparquote von 16 Prozent. Aus Sorge vor Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit gingen die Menschen auf Nummer sicher und hielten ihr Geld zusammen. Auch dieser Trend werde sich fortsetzen. Im Hinblick auf einen effizienten Vermögensaufbau sei dies jedoch nicht optimal: „Wenn man Erträge erzielen will, sollte man in Aktien, Fonds oder Zertifikate anlegen.“ Dass dies viele Kunden bereits tun, zeigt ein um 40 Prozent gestiegener Wertpapierumsatz bei der Volksbank Mittlerer Neckar auf über 330 Millionen Euro.
Die Kreditrisiken hätten sich zum Vorjahr nicht verändert, jedoch rechne man für das zweite Halbjahr mit einer Zunahme der Firmeninsolvenzen, so Gras. Die Risiken, die noch kommen könnten, sehe man aber als beherrschbar an. Als größere Regionalbank verfüge man über genügend Eigenkapitalausstattung, um die Auswirkungen der Corona-Krise zu bewältigen
Die anhaltende Niedrigzinsphase hat bei der Volksbank Mittlerer Neckar dazu geführt, dass der rückläufige Zinsüberschuss durch das Wachstum im Kreditgeschäft nicht kompensiert werden konnte, wie Vorstandsmitglied Markus Schaaf berichtete. Der Zinsüberschuss ging um 4,9 Prozent auf 69,7 Millionen Euro zurück. Der Provisionsüberschuss hingegen erhöhte sich nicht zuletzt durch die gestiegene Nachfrage nach Wertpapieren und Versicherungen um 10,7 Prozent auf 31,1 Millionen Euro.
Die Sachkosten bei der Bank stiegen um drei Millionen Euro auf 22,4 Millionen Euro. Die Zunahme resultiere aus den Kosten für die Fusion und für den Umbau der Hauptstelle in Kirchheim, die man hoffe im nächsten Quartal abschließen zu können, so Schaaf.
Das Betriebsergebnis vor Risiko beträgt 34,7 Millionen Euro. An Steuern bezahlte die Bank 15,4 Millionen Euro. Unter dem Strich weist die Volksbank Mittlerer Neckar einen Bilanzgewinn von 9,1 Millionen Euro aus. „Kumuliert bei den drei Banken waren es im Vorjahr 7,3 Millionen Euro gewesen, sodass man in einem in vielfacher Hinsicht außergewöhnlichen Jahr von einem guten Ergebnis sprechen könne“, sagte Schaaf.