Adventszeit
Von guten Mächten und mächtiger Musik

Bei einem fulminanten Weihnachtskonzert stimmten Projektchor und Solisten die Dettinger auf Weihnachten ein. Unter Chorleiterin Kirsten Alkier gelang den 35 Beteiligten ein wahrer Ohrenschmaus. 

Chorleiterin Kirsten Alkier und der Projektchor brachten die Besucherinnen und Besucher in Dettingen in Adventsstimmung. Foto: Rudolf Alkier

Man nehme: einen gesangsstarken, alters­übergreifenden Projektchor, eine trittsichere Chorleiterin und vier herausragende Solisten, die der Weihnachtsbotschaft musikalisch Leben einhauchen. Mit einem klassischen Programm holte die evangelische Kirchengemeinde in Dettingen die Besucher des Weihnachtskonzerts in die Stimmung des zweiten Advents.

Zum wiederholten Male hatte Kirsten Alkier dafür eigens einen Projektchor zusammengestellt, der sich heuer jedoch aus fünf verschiedenen Quellen speiste: So vereinten sich Mitglieder des Kirchenchors, des Jugendchorprojekts, des Kirchheimer Kammerchors, des ehemaligen Konfi-Eltern-Chors sowie der Gesangsklasse von Cecilia Tempesta, um ein umfangreiches und anspruchsvolles Programm auf die Beine zu stellen. Sie alle musikalisch unter einen Hut zu bringen, war eine beachtliche Leistung. Die 35 Sängerinnen und Sänger füllten den Raum vor dem Altar und bereiteten mit ihrer Stimmgewalt einen wahren Ohrenschmaus.

Für die instrumentale Begleitung hatte sich Kirsten Alkier hochkarätige Verstärkung geholt: Flötistin Ulrike Fackelmann, die mit der Stimmführung an Alt- und C-Flöten einen wunderschönen Ton bot, sowie Cellistin Sabine Bruns und Organist Bernhard Ackermann, für den die Truhenorgel eigens aus der Martinskirche beschafft worden war. Was lag näher, als der Altistin Cecilia Tempesta die Soli in diesem Konzert zu übertragen? Schließlich hatte sie bis 2011 den Dettinger Kirchenchor unter ihren Fittichen, bevor sie die Leitung an Kirsten Alkier übergab, und sie hatte ursprünglich auch die Idee zu den Dettinger Adventskonzerten. Mit ihrer warmen Altstimme setzte Cecilia Tempesta, die zurzeit Mitglied des Badischen Staatsopernchors in Karlsruhe ist, die Glanzlichter in diesem sehr abwechslungsreichen und kurzweiligen Programm.

Achtstimmige Vertonung ein Höhepunkt

Nach dem instrumentalen Auftakt mit einer Sonate von Benedetto Marcello ging es barock weiter. Es folgten Stücke aus Oratorien von Georg Friedrich Händel sowie aus Johann Sebastian Bachs Weihnachtsoratorium, darunter so beliebte Arien wie „Bereite dich Zion“. Das musikalische Programm spannte dann den Bogen zu den Weihnachtsliedern des Mainzer Komponisten Peter Cornelius, bei dessen Lied „Die Könige“ erstmals Projektchor und Altistin gemeinsam sangen und die voll besetzte Kirche klanglich ganz erfüllten. Ein weiterer Höhepunkt war Felix Mendelssohn Bartholdys „Denn er hat seinen Engeln befohlen“, die achtstimmige Vertonung des Psalms 91, eine echte Herausforderung, die Chorleiterin und Chor bravourös meisterten.

Auch bei Anton Bruckners traditionellem „Locus iste“ glänzte der Projektchor a cappella nicht nur in seiner Klangfülle und Nuanciertheit, sondern berührte mit der schlichten, aber ergreifenden Motette tief. War die Stimmung des ganzen Konzerts feierlich und im besten Sinne weihnachtlich, so fügte Holger Schmidt mit drei kurzen Lesungen dem Abend noch eine nachdenkliche Note hinzu. In den Worten von Hanss Die­ter Hüschs „Utopie“ lag viel bittere Wahrheit. „Ein Land, in dem jeder jeden in die Arme nimmt“ – diesen frommen Wunsch trug wohl mancher nach einem stimmungsvollen und besinnlichen Abend mit heim.

Den stürmischen Applaus der Zuhörerschaft quittierte der Chor mit zwei Zugaben. So endete das Konzert mit den Weihnachtsliedern „Hark the Herald Angels sing“ und „Ich steh an deiner Krippen hier“.