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„Waldfühlen“ in Holzmaden

Veranstaltung Revierförsterin Julia Usenbenz führt im Rahmen des Waldfühlprogramms 2023 des Kreisforstamts Esslingen durch den Holzmadener Wald. Schautafeln verdeutlichen die aktuelle Lage. Von Jule Störk

Ich hab Ihnen doch gesagt, danach sind Sie schlauer“, sagt der Holzmadener Bürgermeis­ter Florian Schepp zu den über 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Tour durch den Wald in Holzmaden. Unter dem Motto „Was tut meinem Wald gut?“ werden die Interessenten von Julia Usenbenz, der Leiterin des Forstreviers Weilheim, im Rahmen des Waldfühlprogramms 2023 „Wald tut gut“ vom Kreisforstamt Esslingen auf Entdeckungsreise mitgenommen.

In Holzmaden versammeln sich viele Privatwaldbesitzer – manche haben sich aktiv für ihren Wald entschieden, andere haben ihr Grundstück geerbt.

Beratung und Betreuung

Auf dem Weg in einen solchen Privatwald liegt am Wegrand schon die erste Herausforderung für die Besitzer: Auf gefällten Baumstämmen und deren Rinde erkennt die studierte Forstwirtin die Spuren von Borkenkäfern. Die Käfer bohren sich zwischen Rinde und Holz ein, legen ihre Eier ab und zerstören so die Wasserleitbahnen der Bäume. Ein befallener Baum steckt die Bäume in der Umgebung an. „Das ist so wie für uns Menschen mit Corona. Zum Glück wird mit uns Menschen aber nicht so umgegangen wie mit den Bäumen, denn die müssen entrindet und gefällt werden“, erklärt die Revierleiterin.

Auch Stürme und der Klimawandel hinterlassen ihre Spuren im Wald. Im Privatwaldstück werden die dort angefallenen Herausforderungen und deren Lösungen beispielhaft besprochen, um den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein Gefühl dafür zu vermitteln, was nötig und was möglich ist und wie das Forstamt helfen kann. Die Försterin hält die Interessenten an, sich bei Fragen an das jeweils zuständige Amt zu wenden. Alle Privatwaldbesitzer erhalten kostenlose Beratung, um ihren Wald nicht nur zu erhalten, sondern auch von den Chancen zu profitieren und ihn klimastabil zu machen.

Sollte die Beratung zur Betreuung werden, sei es Hilfe beim Verkauf von Holz oder Pläne zur Verjüngung des Waldes, können Privatwaldbesitzer finanzielle Förderungen des Landes in Anspruch nehmen. „Es ist schade, dass so viele Gebiete ungenutzt sind“, ergänzt Julia Usenbenz. Auch der Bürgermeister ermutigt die Waldbesitzer, sich bei ihrem jeweiligen Forstamt zu melden. „Von Amtswegen her“ befasse er sich natürlich auch mit dem Wald, dem Gemeindewald, und nehme regelmäßig Julia Usenbenz’ Beratung in Anspruch. 

Das Waldfühlprogramm „Wald tut gut“ des Kreisforstamts bietet noch bis September weitere Veranstaltungen an, um interessierten Teilnehmerinnen und Teilnehmern die vielfältigen Aspekte des Waldes näherzubringen. Von Themen wie „Nadel verpflichtet“ über „Waldbaden“ bis hin zu der „kleinen Wildnis Schule“ ist für alle Altersklassen etwas dabei. Unter dem Suchbegriff „Waldfühlprogramm“ auf der Website www.landkreis-esslingen.de sind weitere Informationen und Anmeldemodalitäten zu finden. 

 

Die aktuelle Situation des Waldes

In ganz Baden-Württemberg sind etwa 40 Prozent der Fläche bewaldet, in Holzmaden knapp 20 Prozent. 35,9 Prozent des Waldes befinden sich in Privatbesitz – damit sind Privatwaldbesitzer die zweitstärkste Gruppe.

Auf dem ersten Platz ist der Körperschaftswald, also Wald im Besitz von Gemeinden, Städten oder Zweckverbänden. jul