Weilheim · Lenningen · Umland
Waldorfschule: Eine Sporthalle, die alle begeistert

Neubau Am Samstag feierten die Schulkinder der Waldorfschule in Kirchheim samt Eltern und Lehrerschaft die Einweihung des dritten Schulgebäudes. Von Thomas Krytzner

In Betrieb ist das neue Schulgebäude der Waldorfschule bereits seit November 2021. Wegen Corona und der unsicheren Planung musste die offizielle Einweihungsfeier jedoch acht Monate warten. Umso größer war die Freude bei Geschäftsführer Werner Ehringfeld, dass die symbolische Schlüsselübergabe am vergangenen Samstag bei strahlendem Sommerwetter nachgeholt wurde. Die Lauterschule zog als erste richtige Klasse in eines der neuen Schulzimmer ein. Diese bietet jungen Menschen mit außergewöhnlichen Entwicklungswegen Unterricht auf den Grundlagen der Waldorfpädagogik.

 

„200 Menschen waren am Neubau beschäftigt.
Piotr Paczkowski, Architekt und Bauleiter

 

Martin Jäger, seit drei Jahren Lehrer an der Lauterschule, zeigte sich zufrieden: „Wir sind froh, in der Waldorfschule integriert zu sein.“ Von den neuen Räumen ist auch Lehrer Marcus Cheney begeistert: „Die Helligkeit und die Raumproportionen sowie die Aussicht auf die Teck vermitteln Wohlbehagen.“ Die Befürchtung, dass die Lauterschule im neuen Gebäude etwas abgesondert sein könnte, verflog rasch. „Wir sind alle auf einem Gelände und in den Pausen trifft man sich trotzdem“, betonte Marcus Cheney. Seine Umfrage unter den Schulkindern zeigte, dass sich alle über die eigene Turnhalle freuen. Es sei schön, dass die Halle und das Gebäude so bunt seien, freute sich laut Marcus Cheney eines der Kinder. An der bunten Lasur im Innern des Neubaus war auch Oberbürgermeister Dr. Pascal Bader beteiligt, wie er bei der Einweihungsfeier erwähnte. „Es war zwar nur ein Tag, aber die gemeinsame Arbeit mit dem Kollegium und den Eltern bereitete mir viel Spaß.“ Die eigene Turnhalle sei ein lange geplantes, jetzt abgeschlossenes Projekt, so Pascal Bader. „Was lange währt, wird endlich gut“, freute sich der Oberbürgermeister über die Fertigstellung. Er habe während seiner bisherigen Amtszeit einige Neubauten begleitet und dabei verschiedene Baustile kennengelernt. Er ist überzeugt: „Zuerst formen Menschen das Gebäude und später formt das Gebäude die Menschen.“ Von der Formgebung am neuen Schulgebäude könnte Werklehrerin Karin Köhler wohl mehrere Liedchen singen. Sie ist seit der Gründung im Herbst 1989 der Kirchheimer Waldorfschule dabei und hat die lange Planungsphase sowie die Realisierung im Baukreis hautnah miterlebt. Sie erinnerte an die Meilensteine und lobte die Beteiligung der Eltern und der Lehrerschaft in der Bauphase. „Durch deren Eigenleistung bei der Montage der Turnhallenwand und die Lasur konnten wir rund 100 000 Euro an Baukosten einsparen“, betonte Karin Köhler. Als Mehrwert für die Gemeinschaft bezeichnete Architekt Piotr Paczkowski die neue Turnhalle. Er hatte das neue Schulgebäude gemeinsam mit Architekt Christian Remes geplant und als Bauleiter die Umsetzung begleitet. „Bauen ist trotz aller Planung ein spannender Prozess“, stellte er bei der Einweihungsfeier fest, „es entsteht etwas Neues und verändert den Raum.“ Mit dem Ergebnis ist er zufrieden: „Das dritte Gebäude fügt sich gut in den Campus und das Industrieviertel ein.“ Piotr Paczkowski lobte die Zusammenarbeit mit Henning Hauke, Kunstlehrer an der Waldorfschule Göppingen. „Sein Farbkonzept und seine Ideen haben die Bauphase bereichert.“ Rund 200 Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturen seien am Neubau beschäftigt gewesen, beschrieb der Architekt die Bauzeit. Hermann Kik, ehemaliger Ortsvorsteher in Ötlingen freut sich über die Fertigstellung des dritten Schulgebäudes: „Während der letzten 30 Jahre war ich mit der Waldorfschule verbunden.“ Die Schulkinder, die sich in erster Linie über die eigene Turnhalle freuen, beteiligten sich an der Einweihungsfeier mit kreativen Auftritten. So führte die dritte Klasse der Waldorfschule einen Hausbaureigen vor. Klassische Musik präsentierten Kinder eines Bläser- und Streichensembles und den Schlusspunkt setzte der Schülerchor, der mit einem Kanon auch die Festbesucher zum Mitsingen einlud.