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War es jeweils ein- und derselbe Wolf?

Wildtier  In Wiesensteig wurde zweimal ein Wolf entdeckt, nun aber ist Funkstille. Jetzt wird die DNA im Labor untersucht.

Region. Vor rund zwei Wochen wurde in Wiesensteig ein Wolf gesichtet. Nur wenige Tage später folgte die zweite sichere Wolfssichtung in der Kleinstadt am Filsursprung. Wie Andreas Pohl vom Jagd- und Naturschulzentrum in Wiesensteig damals bekannt gab, geht er davon aus, dass der Wolf einen Rehbock gerissen hat, und hat deshalb die DNA zur Untersuchung eingeschickt. Was kann die DNA über den Wolf verraten, und ist das Wildtier schon wieder weitergezogen?

Die mögliche Wolfs-DNA aus Wiesensteig befindet sich „aktuell noch in Bearbeitung“, sagt Tatjana Brenner von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg (FVA). Das Landesumweltministerium hat am 15. August eine erwiesene Wolfssichtung aus Römerstein gemeldet und am 12. August eine aus Dettingen. Zu diesen jeweiligen Orte ist es von Wiesensteig aus nicht weit, lediglich 14 beziehungsweise 17 Kilometer. Keine Strecke für einen ausgewachsenen Wolf: Die Tiere können in einer Nacht bis zu 70 Kilometer zurücklegen.

Ob es sich jeweils um den gleichen Wolf handelt, ist allerdings nicht klar, wie Tatjana Brenner erklärt. Der Grund: Von den Wolfssichtungen hat man bisher nur die Fotofallenbilder ausgewertet. Mit ihrer Hilfe kann man nicht bestimmen, ob es sich bei allen Aufnahmen um denselben Wolf oder unterschiedliche Tiere handelt.

Möglich wird die exakte Bestimmung, wenn die DNA der Tiere ausgewertet ist. Seit 2010 werden im Labor den Senckenberg-Zentrums für Wildtiergenetik in Frankfurt am Main alle im Rahmen des bundesweiten Wolfs- und Luchsmonitorings gesammelten Proben zentral untersucht. Anhand der Ergebnisse werden Erkenntnisse bezüglich des Vorkommens von Wölfen und Luchsen in Deutschland gewonnen, Individuen unterschieden, Verwandtschaftsverhältnisse ermittelt, und der Wolfsbestand kontinuierlich auf mögliche Vermischung mit Haushunden geprüft.

Das Umweltministerium des Landes in Stuttgart erklärt, dass nur weitere Nachweise in den kommenden Monaten Aufschluss geben können, ob sich ein Wolf hier niederlässt, ober ob es sich um ein durchziehendes Tier handelt. Michael Scheifele