Esslingen. Strom und Gas sind knapp und sehr teuer. Nicht nur Privathaushalte, sondern auch Kommunen sind angehalten, ihren Verbrauch zu reduzieren. Unter diesem Aspekt hat sich die Esslinger Verwaltung ihre Sportstätten vorgeknöpft „Man wird nicht durch diesen Winter kommen, ohne dass man es spürt“, schickte Marius Osswald, Leiter des Amts für Soziales, Integration und Sport, voraus. Dennoch wurden behutsame Maßnahmen gewählt. „Wir wollen den Sport ja weiter am Leben erhalten“, sagte Steffen Schmid, Leiter der städtischen Stabsstelle Sport. Dass Duschen kalt und Flutlichter aus bleiben, ist nicht geplant. Auch weitere Ideen wurden verworfen, weil sie technisch nicht umsetzbar oder die Einsparungen nicht signifikant gewesen wären, so Schmid.
Kommen wird, dass die 29 Esslinger Sport-, Turn- und Gymnastikhallen maximal auf 17 Grad geheizt werden. Das war bisher schon die Regeltemperatur. Neu ist aber, dass es keine Ausnahmen wie etwa für den Kinder- oder Gesundheitssport mehr geben wird. „Besser die Temperatur senken als schließen zu müssen“, begrüßte Ulrich Fehrlen (FDP) diesen Vorschlag, Zustimmung gab es auch von den anderen Fraktionen. Fehrlen fand 17 Grad aber für bestimmte Sportarten wie etwa rhythmische Sportgymnastik und für den Kleinkindbereich etwas „unterkühlt“. Die Stadt will nun abwarten, ob es tatsächlich gehäuft Beschwerden gibt. Prüfen werde sein Amt, ob eine Raumtemperatur von 17 Grad auch versicherungsrechtliche Schwierigkeiten mit sich bringen könnte, kündigte Osswald an. Denn Stadtrat Enrico Bertazzoni (CDU) hatte zu bedenken gegeben, dass die gesetzliche Unfallkasse eigentlich 19 Grad für Sportstätten vorsehe.
In den Ferien sind die Hallen zu
In den Ferien werden die Sporthallen geschlossen – das ist eine Rückkehr zum Status Quo der Vor-Corona-Zeit. Trainieren dürfen dann nur noch Leistungs- und Spitzensportler. Auch bei der Beleuchtung möchte die Stadt sparen. So sollen die Flutlichtanlagen effizienter genutzt werden, etwa indem sie nur dort eingeschaltet werden, wo auch tatsächlich trainiert wird – eine Maßnahme, bei der man sich fragen kann, warum das nicht seit jeher so gehandhabt wurde. Zudem soll die Beleuchtung in Neben- und Funktionsräumen während des Übungsbetriebs nach Möglichkeit ganz ausgeschaltet werden. Geprüft werde derzeit noch, wie stark und für welche Sportarten das Licht auch im Trainings- oder Spielbetrieb reduziert werden kann, führte Steffen Schmid aus.
Weil die Stadt wissen möchte, wie es den Sportvereinen, die ja bereits vom Lockdown gebeutelt wurden, jetzt in der Energiekrise geht, hat sie eine Umfrage gestartet. Man wolle nah dran sein an den Vereinen, so Steffen Schmid. „Denn es wird auch Auswirkungen auf die Stadtgesellschaft geben, wenn viele Mitglieder austreten, weil etwa die Beiträge steigen“, warnte er. Bei einem Rücklauf von acht Fragebögen, ist die Umfrage aber vorerst nur ein Schlaglicht.
Die Hälfte der Vereine, die zum Großteil vom Gas abhängig sind, empfinden die steigenden Energiepreise als große Belastung, sehen ihre Existenz aber noch nicht bedroht. 75 Prozent der Vereine wollen die Kosten durch eigene Sparmaßnahmen kompensieren, 37 Prozent werden die Mitgliedsbeiträge, 25 Prozent die Eintrittspreise erhöhen. Die Hälfte der Befragten rechnet mit einer sechsstelligen Summe für mittel- und langfristige Investitionen. Das hätte unter Umständen auch Auswirkungen auf den städtischen Sportförderhaushalt. Petra Pauli